Dort beim Nachbarn gibt es einen üppigen Schmaus, Und der Gast ist solide, gedrungen, Aber die Hausfrau schusselte herum - Geht in die Keller, - Die Schlüssel werden ins Schloß gesteckt, Und die Nahrung herausgeholt, Und der Luftzug und Abzug im Ofen Sind in Ordnung. Ich stecke in einer unendlichen Patsche: Mal Mißernte am Gemüsefeld, mal kommt das Vieh um, Mal qualmt der Ofen wegen ungünstigen Luftzuges, Und mal verzerrt sich die Wange. Dort beim Nachbarn gibt es Fleisch in der Krautsuppe - Im ganzen Dorf hört man das Knirrschen der Knorpel, Und die Tochter - die Braut ist voller Pickel, - Das heißt, sie ist reif geworden. Die Brautschau ist also bei ihnen - Aber die Gäste allein kommen auf hundert Rubel, Und sogar der magere Bräutigam Singt und hüpft. Bei mir sind die Kettenhunde wild geworden - Mitten in der Nacht sind sie vom Bellen ins Heulen übergegangen, Meine Hühneraugen auf den Füßen haben ein Loch Vom Stampfen durch das leere Zimmer. Oh, beim Nachbarn trinkt man schmell! Und warum nicht trinken, wenn man anbietet? Und warum nicht singen, wenn es gemütlich ist Und es nichts kostet? Und hier, schau, hochschwangeres Weib, Die ganze Schar von ungefütterten Gänsen... Das liegt keineswegs an den Gänsen, - Alles läuft schief. Hier bei mir sind Schaben aufgetaucht, Ich vertreibe sie auf diese und jene Weise - sie kommen wieder, Und auf einem unpassenden Platz ist ein Furunkel herausgekommen - Es ist Zeit zu pflügen und hier - kann man weder sitzen noch stehen. Der Nachbar hat den Kleinen zu mir geschickt - Er hat mich aus Großzügigkeit eingeladen, - Nun, ich, habe natürlich, abgesagt, Er hat mich aber wieder eingeladen. Wahrscheinlich hat er eine Literflasche ausgetrunken - Und, ist natürlich, gütiger geworden... Und ich bin hingegangen - habe getrunken, gegessen, - Es ist mir aber nicht leichter geworden. Und mitten während dieser Schwelgerei Habe ich dem Bräutigam ins Ohr geflüstert - Und der Bräutigam ist wie vom Winde verweht, - Die Braut, schau, schluchzt da oben. Der Nachbar redet, daß er das Volk ist, Daß er das Hauptgesetz einhält: Daß - wer nicht ißt, auch nicht trinkt, - Und hat übrigens, getrunken. Alle sind sofort von ihren Plätzen aufgesprungen, Aber hier hat sich der Kleine eingemischt und ihn ausgebessert: "Wer nicht arbeitet - ißt nicht, - Du hast alles verwechselt, Vater!" Und ich saß mit einem beschmierten Dreirubelschein, Um morgen meinen Katzenjammer zu vertreiben, Meine zerkratzte Harmonika umarmend - Ich wurde dank ihr eingeladen. Der Nachbar hat die Zweiliter gefressen - Stumpfsinnig und hundemüde, - Wollte er, daß ich singe, - Hat er mir etwa umsonst zu trinken gegeben?! Ich wurde von beiden Seiten Von zwei starken Männern unterhakt: "Spiele Halunke, singe, sonst Erwürgen wir dich!" Die Schwelgerei hat schon ihren Höhepunkt erreicht, Die Braut wurde heimlich begrapscht - Und ich begann über die hellen Tage zu singen, "Als ich bei der Postkutsche diente". Dann haben sie Fischsuppe gehabt Und eine Sulz aus Innereien, Dann wurde der Bräutigam gefangen Und lange geschlagen, Dann begannen alle im Haus zu tanzen, Dann haben alle miteinander gerauft, aber nicht aus Bosheit - Und haben alles Gute in sich Endgültig vernichtet. Ich stöhnte im Eck wie eine Rohrdommel im Sumpf, Stierte, und danach die Arme in die Seite stemmend, - Dachte ich: Und mit wem werde ich morgen trinken Von ihnen, mit welchem ich jetzt trinke?! In der Früh ist dort immer Ruhe, Und das Weiche des Brotes in der Wange, Und ohne Katzenjammer die Sauferei, Essen im Überfluß, Niemand keift ernstlich, Das Hündchen langweilt sich im Vorhaus, Und der Ofen - mit den blauen Kacheln Hat einen Abzug. Und bei mir - auch bei schönem Wetter Liegt der Dunst auf der Seele, welche brennt, - Ich schlucke Brunnenwasser, Repariere die Ziehharmonika und die Ehefrau tadelt mich.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017