"Ich bin jetzt zum Narren geworden - ich kann die Erde nicht verlassen - Das Festland hat mir Fallen gestellt: Ohne den Steg zu bemerken, sind an das Ufer ausgestiegen - Und für immer - meine Kapitäne. Und jetzt sind in meinen Liedern lauter Nullen, In ihnen sind immer mehr Lücken und Wunden: Sie sind aus ihren Kapitänsuniformen geschlüpft, Wie aus der Haut, meine Kapitäne. Ich werde jetzt nicht mehr aufs Meer kommen Und hole sie nicht vom Hafen ab, Ach, mein ewiges Sanatorium - Wie satt ich es habe! Die Kapitäne sagen mir: "Winsle!" Aber ich winsle ja nicht - ich heule wie ein Wolf: Sie haben nicht nur meine Lieder mitgenommen - Sie nahmen meine Seele mit sich. Sie wurden am Hafen von einer Menge treuer Freunde empfangen - Und ich teilte mit ihnen ihre Lorbeeren, - Mir schien es, als ob ich auch vom Schiff ausgestiegen wäre In diesen Tokio, Hamburgen, Havres... Sie werden jetzt nicht mehr aufs Meer kommen Ich hole sie nicht vom Hafen ab. Ach, mein ewiges Sanatorium - Wie satt ich es habe! Ich hoffe, daß das Meer ein starker Platz ist Und daß es sichere Häuser aus Beton gibt, Das Meer ist der bessere Zauberer als ein Magier am Festland, - Ich hole Sie, von Lissabon kommend, ab. Ich sehe im Traum Mechaniker, Schiffskapitäne - Ich sehe, daß sie am Boden geblieben sind, - Die Kapitäne gehen über die Stege zu den Tankern, Zu Transportschiffen - und auch zu "Passagierschiffen" . Nein, ich werde wieder aufs Meer kommen Oder sie vom Hafen abholen, - Zum Teufel mit dem ewigen Sanatorium Und wie satt ich es habe!
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017