Heiz mir die Banja ein, bis zur Weißglut vergessen habe ich die weiße Welt, Ich bin benommen und all mein Sinnen ruht der Dampf löst mich, bis nichts mehr meine Zunge hält Matjuschka, heiz mir die Banja ein Ich werde selbst die Glut anfachen Am Rande der Liege schlaf´ ich ein das wird mich meine Zweifel vergessen machen Ich werde peinlich schlapp und müde sein, voll Rust Eine Schöpfkelle Wasser und alles ist vergangen Und blau erstrahl das alte Tattoo auf meiner linken Brust aus Zeiten in denen viele noch dem Persönlichkeitskult nachhangen Heiz mir die Banja ein, bis zur Weiißglut vergessen habe die weiße Welt, Ich bin benommen und all mein Sinnen ruht der Dampf löst mich, bis nichts mehr meine Zunge hält Wieviel Hoffnung und doch ist der Wald gefällt, Wieviel Leid und Trasse habe ich überdauert und auf der linken Seite das Profil Stalins Stellung hält während rechts Marinkas schönstes Lächeln lauert Ach, mein grenzenloser Glaube hielt mich Wieviele Jahre habe ich im "Paradies geruht" Meine unglaubliche Dummheit tauschte ich gegen ein Leben ohne Hoffnung, dass nichts Gutes tut Heiz mir die Banja ein, bis zur Weißglut vergessen habe ich die weiße Welt, Ich bin benommen und all mein Sinnen ruht der Dampf löst mich, bis nichts mehr meine Zunge hält Ich erinnere mich, wie, am frühen Morgen, ich Nach dem Bruder um "Hilfe" schrie, wie verrückt Und dann schafften zwei äußerst schöne Wächter, mich Von Sibirien, wieder nach Sibirien zurück   dort hab´ich Tränen und Staub geschluckt, es heißt näher zum Herzen ließ ich mich tätowieren damit man hört wie es das Herz zerreißt Heiz mir die Banja nicht ein, bis zur Weißglut vergessen habe ich die weiße Welt, Ich bin benommen und all mein Sinnen ruht der Dampf löst mich, bis nichts mehr meine Zunge hält Oh, ich erschaudere vor diesen ganzen Geschichten, Der Dampf lässt meine Gedanken nicht sein, bis die Nebel der kalten Vergangenheit sich verdichten zu heißen Schleiern; ich tauche ein Im Kreis, drehen meine schmerzhaften Gedanken sich Unbedacht, habe ich mich mit seinem Stempel entweiht Und mit Birkenreisig schlage ich mich Im Gedenken an eine längst vergessene, düster Zeit Heiz mir die Banja ein, bis zur Weißglut vergessen habe ich die weiße Welt, Ich bin benommen und all mein Sinnen ruht der Dampf löst mich, bis nichts mehr meine Zunge hält
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2015