Ein gescheiter Kerl ist Mischka Schifman Er spricht aus reiner Intuition. Was geht uns eigentlich etwas an außer den Übertragungen der Television?! Schauen den Wettbewerb in Sopot bloß Und schlucken den Staub - gell Während sie jederman wahllos Hineinlassen nach Israel!" Mischka ist weiter darauf eingegangen Auf den Weg nach Mnevnik: "Ich habe Golda Meir eingefangen In meinem Radiogerät..." Er brachte verlockende Daten Und argumentierte wirklich wiff! - Beinahe wäre ich geraten In die Klauen von Tel Aviv. Ich war nicht betrunken von Anfang an, Versucht noch herumzureißen das Ruder, Und ich rief "Mosche Dajan, Mosche Dajan - Einäugiges Luder, - In dem aggresiven Ungeheuer Steckt ein echter Pharao drin, - Wo Hass übernimmt das Steuer Das hat für mich keinen Sinn. Nachdem er getrunken literweise - Verfiel Mischka seinen Gelübden - "Sie hatten uns", sagte er leise, "hinausgejagt aus Ägypten". "Eine solche Beleidigung", Mischka sprach "Verzeihe ich nie, Wegwaschen möchte ich die Schmach Seit der Geburt Jesu Christi." Mischka zog mich zu sich her "Du musst dich mir anschließen, Ich und du, wir sind doch mehr Als zwei die sich nur grüßen." Treten wir die Pilgerschaft an Fahren wir nach Tel Aviv"     Ich antwortete "Ich tu was ich kann, weil du mich am Hafen gerettet hast". Aber es gab einen kleine Haken nun Ich bin Russe nach meinem Pass, Rein russisch per Abstammung. Mein Urgroßvater ein Samare Wenn sich bei mir wer eingeschlichen hat, Dann nur ein Tartare. Bei Mischka Schifman ist natürlich klar Und das ganz zweifelsohne Er ist Jude ganz offenbar Und das seit Generationen. Sein Großvater hat körperlichen Schaden erlitten Wegen eines böswilligen Arztes war er gelähmt, Und bei mir gibt es Antisemiten, Viele Antisemiten. Mischka ist Arzt, er wurde stille In Israel gibt es nämlich sehr viele... Gynäkologen haben sie dort in Fülle, Wie Hundemeuten, ein Gewühle. Für Zahnärzte besteht keine Aussicht, Es sind zuviele von ihnen einsatzbereit. Zu viele Zähne haben sie in Isreal nicht. Das bedeudet - Arbeitslosigkeit.
       
"Zum Teufel", schreit mein Mischka, "Visa - oder Dusche, eine frische. Dort ist das Meer - fahren wir Kolja, Auf in das Israelische". Ich habe Mischkas Sehnsucht gespürt. Und er ist in seiner Sehnsucht gefährlich. Noch einmal den Kwas zum Mund geführt, "Einverstanden", sagte ich. Eine große Warteschlange, alle wollen ins Amt hinein, Aus diesem Menschenmeer. Sagte man gerade zu Mischka "nein" Zu mir aber "bitte sehr" "Das ist ein Fehler" schrie er "Ich bin es, der Jude ist" "Ruhe" brüllte man ihn nieder, "Mach, dass du rasch weg bist". Mischka quälte die Frage Wer sein Feind wäre an diesem Ort Aber so einfach ist die Lalge Und es gibt nur eine Antwort. Ich bin in Ordnung, Glück gehabt. Vom Teufelszeug trinkt Mischka Schifman, "Der Paragraph fünf" hat er dann gesagt, "ist schuld, dass ich nicht einreisen kann".
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2015