Im ersten Drittel hat mein Leben Sorgenfreie zwanzig Jahre mir gegeben - Ich lebte wie man es mich lehrte, Sorglos, aber doch mit Verstande, Schwamm, wohin mein Blick sich wandte, - Stets stromabwärts ich mich kehrte. Ich glaubte Erfolg zu haben, - ohne die Ruder ins Wasser zu schlagen. Man quält sich doch nicht. Man wird belästigt von Blutsaugern zwar Gelsen, Bremsen und Wespen stellen ein Übel dar, Aber sie quälten mich nicht. Vom Ufer Zurufe dann - man bot mir Hilfe an, Rettung versprachen die Stimmen. Ich reagierte nicht, lag nur hier - Ich Tollkopf, krank vom Dünnbier, Wie von Sinnen. Durchgeschüttelt bei der Wende, Der Strudel dreht mich behende - Kein Übel spüre ich mehr. Ich ziehe die Schuhe aus und wieder an, Mein Bild im Wasser ich nun erkennen kann - und es gefälllt mir sehr. Das Ufer zieht vorbei am Boot, Eine Erfrischung tut meiner Kehle not. Ich trinke Met - aber schau Muss ein Schluck zu viel gewesen sein Ich schwimme nicht mehr allein, sondern mit einer alten Frau. Verwundert fragte ich mich, während plötzlich Nebelschwaden senkten sich an welch hoffnungslosen Ort ich geriet hier, - die riesengroße Alte trat hervor und lachte mir direkt insOhr, Boshafte Bestie, Untier! Ich schrei - der Schrei bleibt lautlos, Die Angst macht mich sprachlos, Und ich sehe verschwommen, Hin und her schaukelt mich der Wind... "Wer ist hier" frage ich geschwind "Ich bin das Böse", habe ich zur Antwort bekommen. Hör auf dich zu bekreuzigen und zu wehklagen,- Nicht einmal die Mutter Gottes kann zu deiner Rettung beitragen Die Heilige, die Liebliche. Wer Steuer und Ruder aufgibt, Den hat bald das Böse gekriegt - Das ist das Übliche! Im Dunkeln suche ich den Weg. Noch ein wenig Met - Nur noch ein paar Schlucke mehr - Aber sie besäuft sich nicht - Stampft vor meinem Angeischt unnachgeblich und müht sich sehr. Da stolpert sie über eine Wurzel fast, Ihre Körpermasse ist für sie eine schwere Last, Diese ausladende Statur. Stöhnend ringt sie nach Atem, Aber dennoch ist sie hierher geraten, bösartige Kreatur. Plötzlich kommt uns entgegen eine Lebende, Krummbeinig und hinkend auf uns zu Strebende und sie schreit "Halt" Vor dem Abgrund stehst du schon, Ich rette dich mein Sohn, Deine Tränen trocknen bald". "Welche bist du?" fragte ich darum Und sie antwortete, "Ich bin zwar krumm, Aber ich werden Ihnen helfen, obwohl ich verkrüppelt bin - krumm und auf einem Auge blind, Werde ich Ihnen helfen!" Ich rief aus - schenk ein: Sie Krumme sollen mein Geleit sein! Ich bin abhängig! Einen Krug werde ich dir schicken, Zur Besserung für deinen Rücken - um Hilfe bitte ich inständig! Und du Weib, Tochter einer Schlampe, trink noch ein Schlückchen in deine Wampe - Du bist nervös - ja fein. Vergiss mich für eine Weile, im Harem wirst du ohne Eile weil du so dick bist - die erste sein - Und es fielen um die zwei Alten konnten die Flasche Met nicht mehr halten Die sie tranken in ihrer Hysterie Ich konnte rückwärts davonschleichen hinter dem Hügel versteckt das Ufer erreichen Gott sei Dank war ich klüger als sie. Flott war ich in der Strömung gelegen in der Mitte mit zwei Ruderschlägen - was für ein gerissener Kerl bin ich. Die Krumme und die Böse damit peinigen die zwei Schicksale die meinigen - dass sie trinkend, krepieren elendiglich! Wahrscheinlich war es böswillige Absicht man vergönnte mir das Glück nicht Ich konnte es doch nicht wissen War ein Dummkopf und Schwätzer, hatte Pech, und wurde zuletzter, von der Ströumung mitgerissen. Ich glaubte, dass Leben aus Freude bestehe und dass es auch ohne Ruder gehe. Was für ein gerissener Kerl bin ich! Vom Schicksal mich erlöse, Die Krumme und die Böse- Heulend entfernen sie sich!
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2015