Mattigkeit kriecht wie eine Eidechse durch die Knochen, Und das Herz mit einem nüchternen Kopf sind nicht mehr im Streit, Und die Geschwindigkeiten sind nicht mehr so atemberaubend, Das Blut erstarrt nicht in den Adern bei den Kurven. Und meine Kehle ist nicht zugeschnürrt vor Liebe, und die Nerven sind nicht gespannt zum Zerreißen, - Die Nerven sind schlaff wie Wäschestricke, Und regten sich nicht auf, wer wen, - er oder ich. Ich bin auf dem Pferd, - Ein Stoß - ich bin vom Pferd. Da ist nur "nicht", da ist nur "nein" bei mir. Ich trink kein Wasser - damit die Zähne nicht weh tun. Und ich dränge weder Leute noch Ereignisse. Mein Bogen liegt herum mit einer vermoderten Sehne, Alle Pfeile sind kaputt ud ich heize mit ihnen den Ofen. Ich spanne mich nicht an, strebe nicht an und irgendwie so Mich begeistert nicht einmal ein Faktum der Attacke Kühle Köpfe akzeptiere ich nicht und tadle, Und rede gar nicht über diese, die zu allem bereit sind. Ich bin auf dem Pferd, - Ein Stoß - ich bin vom Pferd. Da ist nur "nicht", da ist nur "nein" bei mir. Und ich will weder klären noch ändern Und weder Knoten binden noch auflösen. Stumpfe Ecken muß man nicht umgehen, Weil nach den spitzen - sind das keine Ecken. Ob der Gürtel locker oder eng ist- ist mir nicht so wichtig! Ich werde nicht geehrt mit einer Kugel in die Stirne - für was denn. Ich bin ganz durchsichtg, wie ein offenes Fenster, Und unansehnlich wie ein Stück Leinwand. Ich bin auf dem Pferd, - Ein Stoß - ich bin vom Pferd. Da ist nur "nicht", da ist nur "nein" bei mir. Die Wunden schmerzen nicht und die Narben tun nicht weh - Sie sind mit sterilen Verband versorgt. Und nichts regt mich auf, nichts beunruhigt mich, nichts quält mich - Keine Gedanken, keine Fragen, keine Träume. Keine Zärtlichkeit reizt die Seele. Und niemand kann mich beeinflußen und nicht überzeugen, Und weil mein Hirn frei ist von möglichen Dummheiten, So drücken mich weder Vorahnungen noch die Stiefel. Ich bin auf dem Pferd, - Ein Stoß - ich bin vom Pferd. Da ist nur "nicht", da ist nur "nein" bei mir. Weder den Stein der Weisen suche ich mehr, Noch die Wurzel des Lebens - es wurde schon Ginseng gefunden. Ich begeistere mich nicht, ich strebe nicht, sehne mich nicht Und ich hoffe, daß ich das Ziel nicht treffe. Ich bin müde vom Kampf mit der Schwerkraft der Erde - Ich liege - so bin ich weiter weg von der Schlinge. Und das Herz zuckt krampfhaft als sei es nicht in mir, - Die Zeit ist dahin, wo es nur "nicht" und "nein" gibt. Ich bin auf dem Pferd, - Ein Stoß - ich bin vom Pferd. Da ist nur "nicht", da ist nur "nein" bei mir.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2015