Ich sagte mir: Hör auf zu schreiben, - aber die Hände wollten weiter. Ach Mama, meine liebe, liebe Freunde! Ich liege im Krankenzimmer - sie schielen, Ich schlafe nicht: Ich fürchte - sie stürzen sich auf mich, - Doch neben mir sind ruhige, unheilbare Kranke. Es gibt verschieden psychisch Kranke - nicht Tobsüchtige, aber Verschmutzte, - Sie werden behandelt, durch Hungern gequält, von Krankenpflegern geschlagen. Und was verwunderlich ist: alle gehen ohne Zwangsjacken Und alles was mir gebracht wird, fressen die Irren weg. Dostojewski mit seinen berühmten "Notizen" ist nichts dagegen, - Wenn Verstorbene nur sehen könnten, wie sie mit der Stirne gegen die Türe schlagen Und wenn wir Gogol erzählen könnten von unserem kümmerlichen Leben, - Bei Gott, dieser Gogol würde uns nicht glauben. Das ist eine Qual, - spuck auf sie! - sie sind doch Hundesöhne, Tobsüchtige: Die ganze Zeit versuchen sie mich abzuschlecken, - bei Gott, ich bin am Ende! Gestern im Krankenzimmer Nummer sieben einer ist ganz übergeschnappt - Er schrie: "Gib mir Amerika!" und hat die Krankenpfleger geschlagen. Ich wünsche mir keinen Ruhm - und solang bis ich ganz gesund bin - Ist mein Verstand noch nicht verdüstert, das kommt aber noch - Da kommt die Oberärztin - eine Frau - wenn auch ruhig, aber trotzdem verwirrt, - Ich sage ihr: "Ich werde verrückt!" - und sie zu mir: "Abwarten!" Ich warte, aber fühle - schon Als ob ich auf des Messers Schn"eide gehe: Ich vergaß das Alphabet, die Fälle, nur zwei sind mir eingefallen... Und ich bitte meine Freunde, Daß irgendjemand würde sie wäre ich, würde ihn, ihm mich von hier holen!
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2015