Ich galoppiere, aber ich galoppiere anders Über Felder, über Lacken, über den Tau. Man sagt, daß er im Paßgang galoppiert. Das heißt, anders wie die anderen.
        Wenn das Messer in der Scheide ist, Ist es weniger gefährlich als eine Nadel. So bin ich gesattelt und gekoppelt, Meinen Mund zerreißen Gebisse.
Mir wurden Wunden über den Rücken gepeitscht, Ich zittere mit den Flanken beim Wasser. Ich bin bereit mit der Herde zu laufen, Aber nicht unter dem Sattel und ohne Zaumzeug! Mir steht heute ein Kampf bevor. Ein Pferderennen! Ich bin heute - der Favorit. Ich weiß - daß alle auf den Paßgänger setzen, Aber ich nicht - der Jockei auf mir röchelt! Er gibt mir die Sporen in die Rippen, Die ersten Reihen grinsen. Ich bin bereit in der Herde zu laufen, Aber nicht unter dem Sattel und ohne Zaumzeug.
Tänzelnde, tänzelnde Reitpferde beim Start, Die Gehäsigkeit vor einander verbergend, In Raserei, in Wut, im Eifer, Und sie verlieren Schaum, wie ich. Das Publikum setzt auf meinen Reiter, Den berühmten Meister der Reitkunst. Ach, wie würde ich in der Herde laufen. Aber nicht unter dem Sattel und ohne Zaumzeug.
Nein! Es wird keine goldenen Berge geben! Ich komme als letzter ins Ziel. Ich werde ihm diese Sporen ankreiden. Ich bin zurückgeblieben im Galopp. Die Glocke! Mein Jockei ist auf dem Pferd. Er lacht in Erwartung der Belohnung. Ach, wie würde ich in der Herde laufen, Aber nicht unter dem Sattel und ohne Zaumzeug! Was ist mit mir, was mache ich, wie darf ich - Ich übe Nachsicht dem Feind gegenüber! Ich beherrsche mich einfach nicht, Ich kann nicht, nicht als Erster ins Ziel kommen! Was soll man machen? Bleibt mir Meinen Jockei abzuwerfen Und zu galoppieren, als wäre ich in der Herde, Unter dem Sattel mit Zaumzeug, aber ohne ihn! Ich bin angekommen, aber er ist hinhergehinkt, Über Steine, über Lacken Über den Tau, Zum ersten Mal war ich kein Paßgänger Ich war bestrebt zu gewinnen, wie alle!
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016