Egal wohin ich meine Seele bringe, womit ich anfange, Hinter mir ist ein Köter - mein Schicksal, hilflos, krank, - Ich vertrieb es mit Steinen, aber der Köter drückt sich an mein Knie - Schaut, Glotzaugen und von der Zunge tropft der Speichel. Mühselig geht es mir mit ihm - Mein Auge ist traurig, Mein Gesicht ist düster Mein Darm rumort, Mein Inneres friert, Mein Hals ist stumm, Und leben kann ich nicht, Und singen will ich nicht! Wahrscheinlich werde ich älter, - Vielleicht gehe ich zum Henker... Daß er mich auf den Balken aufhängt, Und ich zahle dafür. So oft habe ich versprochen, daß ich auf das Schicksal spucke, Aber es, das Hungrige, tut mir leid, - Es schmiegt sich an mich an und zittert - Dann begann ich gelegentlich Fortuna aus Mitleid zu füttern, - Wenn sie satt ist, schläft sie lange. Dann spaziere ich, Schlendere, wackle mit den Hüften, Faulenze Und vertrödle die Zeit. Aber auf den Köter passe ich auf, Selber heule ich, selber belle ich - Über was ich will, Und wann ich will. Nein, ich werde nicht älter - Ich gehe zum Henker, - Daß er mich schneller aufhängt, Und ich überzahle ihn. Es gibt Tage, wo ich meinen Kopf in solche Fegefeuer reinstecke,- Daß sogar das Schicksal erschreckt, erblaßt und zurückweicht, Einmal habe ich ein Glas gutes Mutes der Fortuna eingeschenkt, Seitdem schafft sie es nicht ohne Trinkglas, - quengelt noch: Vorspeise und keine Rinde! Sie sagt, wenn ich in New York bin, Dann würde ich in Nerz gehen Und Brokat tragen! Ich stecke die Beine in die Hose, Ergreife das Schicksal beim Kragen - Und bergauf und bergab Schleppe die Trinkerin mit. Wenn ich alt bin, Dann gehe ich zum Henker, - Daß er mich schneller aufhängt, Und ich überzahle ihn. Einmal habe ich dem Schicksal zufällig etwas mehr eingeschenkt, Und es ist, mein Lieber, außer Rand und Band geraten, hat sich völlig verändert, - Ist frech geworde, hat Unfug getrieben und hat sich in ein Verhängnis umgewandelt Und plötzlich sprang es auf mich von hinten und hat mich an der Kehle gepakct. Es ist mir schwer unter ihm, Schau - ich bin blau angelaufen, Wie vom Satan besessen, Schreie laufend: "Nicht am Hals! Nicht am Hals! Hicht am Hals! Ich werde nicht singen können!" Das Schicksal, wenn ich es schaffe, Bringe ich zum Henker - Daß er mich schneller aufhängt, Und ich überzahl ihn.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016