Grüß dich, Kolja, mein Lieber, mein herzallerliebster Freund! In den ersten Zeilen meines Briefes schicke ich einen Gruß. Da kommst du zurück, befürchte ich, überbeschäftigt, schön angezogen, Schaust nicht einmal zu Hause vorbei - sofort in den Dorfrat. Wie du weggefahren bist - habe ich geschrien. Die Weiber sind gekommen: (Ach, sagten sie - sie wird die Trennung nicht ertragen können.) Ich habe dich so vermißt, daß die anderen mich halten mußten, Obwohl es einen Grund gibt, mich nicht zu sehr zu langweilen. Paschka war hier - dein verfluchter Gevatter, Fast habe ich mich ihm hingegeben, bis jetzt zittere ich noch. Er geht fast drei Tage böse und betrunken herum, Bevor er mich belästigt, trinkt er sich Courage an. Man erzählt, daß du eine große Prämie bekommen hast, Wie wenn Borka, unser Stier - der erste Champion wäre. Ich bin eifersüchtig auf diesen bösen Stier Und liebe dich heftiger als sonst. Ich habe dich im Traum gesehen, krank, betrunken, böse und finster, - Wenn du was denkst - dann quäle dich nicht, Mit dem Agronom war ich kurz spazieren - denk nur nichts - Wir haben die ganze Zeit nur von dir gesprochen. Nun gut, was ist mit dir? Ich fürchte mich für dich! Hier war vor kurzem ein sehr wichtiger Beamter, - In der Hauptstadt, sagt man, gibt es verschiedene Ausschweifungen, Außerdem, sagt man, gibt es mehr Frauen als Männer. Du Kolja, trink dort nicht, halte aus bis zu Hause. Zu Hause kannst du was du willst, kannst dich sogar dem Trunk ergeben. Ich brauche niemanden, nicht einmal den Agronomen, - Obwohl er ein intelligenter Mensch ist - man kann ihn mit dir nicht vergleichen. In unserem Speicher tropft es beim Regen, in schlimmeren Zustand, wahrscheinlich. Ich kann es ohne dich nicht aushalten - wer schafft Bequemlichkeit? Egal wie, aber komm - ich warte sehnsüchtig auf dich... Wenn du kannst, schreibe, was man dort verkauft.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016