Wir haben dich nicht geteilt und nicht liebkost, Und daß wir geliebt haben - das ist schon vorbei. Ich trage in der Seele dein helles Bild, Valja, Und Ljoscha hat sich dein Bild auf die Brust stechen lassen. Und an diesem Tag, als wir uns am Bahnhof verabschiedeten, Habe ich versprochen, bis zum Grab an dich zu denken, - Ich habe gesagt: - ich werde Valja nie im Leben vergessen. - Und ich desto mehr, - hat mir Ljoscha geantwortet. Und jetzt entscheide, für wen von uns beiden ist es schlechter, Und für wen ist es schwieriger - ist schwer zu sagen: Er hat dein gestochenes Profil außen, Und bei mir - ist die Seele von innen zerstochen. Und wenn es mir übel geht, wie auf dem Schafott, - Sollen meine Wörter dich nicht beleidigen, - Ich bitte, daß Ljoscha sein Hemd aufmacht, Und ich schaue, schaue dich stundenlang an. Aber vor kurzem, mein Freund, ein guter Freund, Hat mein Unglück mit der Kunst bekämpft, - Er kopierte dich von Ljoschas Brust Und hat in meine Brust dein Profil gestochen. Ich weiß, es ist peinlich, Freunde anzuschwärzen, Du bist mir aber näher und deswegen lieber, Da meine, genauer gesagt, deine Tätowierung Viel besser und schöner ist als seine.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016