Nachdem er aus Verzweiflung einen halben Liter trank, Hat vielleicht ein gewisser Maler Eine fremde Palette erwischt Und die nicht ihm gehörende Staffelei. Jetzt fehlt nicht mehr viel - Nur lebendige Natur, - Schau - ansehnliche Beine Gehen mit stolz erhobenem Kopf. Er läuft zur Venus: "Weißt du, man erzählt sich, Daß Dante zu seiner Alighieri Einfach in die Hölle spaziert." "Wir brauchen mit dir aber keine Hölle - Es ist kalt im Reich der Schatten... Man nennt mich Leonardo. So zieh dich schneller aus! Ich werde dich - wenn du dich entblößt - Mit meinem Benehmen nicht beleidigen, - Laß mich dich malen Oder aus Ton modellieren!" Aber das Schwesterchen hat geantwortet: "Schämen Sie sich! Ich bin eine aufrechte Katholikin - Und damit nicht einverstanden! Wie sind jetzt alle verdorben geworden - Man versucht einem ins Bett zu kriegen! Schau nur - was für ein Leonardo da Vinci - Auch so ein Raffael! Ich bin nicht gewöhnt ohne Gefühle - Werde nie im Leben einverstanden sein! Schlecht ist, daß du - für die Kunst, - Zuerst heiraten mußt! Im Schlafzimmer werden wir uns auch ausziehen - Wie es bei Leuten üblich ist... Schlecht ist, - daß du genial bist! - Wir sind doch bestimmt nicht dümmer!" "Ich habe doch eine Inspiration, - Man kann sagen, eine Ekstase!" - Schrie der Maler in der Aufregung... Die Hochzeit wurde auf Anhieb gefeiert. ... Eine Frau vom allerniedrigsten Stand Habe ich einmal in der Dunkelheit getroffen, - Das war Mona Lisa - Genauso wie auf der Leinwand. Vor den ehemaligen Freundinnen in Sorrent Prahlte diese Schlange: "Geschickt habe ich den Intellektuellen Als Ehemann eingefangen!.." Er hat länger als ein Jahr geschuftet - Diese ganze lange Zeitspanne Hat La Gioconda gegrinst: Ach, du Dummerl, Dummerl! ... Im Lied gibt es eine Erklärung Des Geheimnisses vom Lächeln und darüber - Daß der Stamm der Weiber Über die vertrauensseligen Männer lacht.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016