Dieses Haus stand, allen Bewohnern bekannt, - Es hat noch Napoleon erlebt, - Aber da wurde es zum Abbruch bestimmt, Die Bewohner sind schon längst aus dem Haus ausgezogen... Das Haus stand noch... Kalt, kalt, kalt ist es in dem Haus. Der Haupteingang wurde lange nicht mehr geöffnet, Die Buben haben die Fenster schon eingeschlagen, Die Stukaturen sind überall heruntergeschlagen worden, - Aber irgendetwas ist in diesem Haus geblieben Im dritten Stock... Es ächzt, es stöhnt, es krächzt in diesem Haus. Und die Kinder haben sich oft bei den Müttern beschwert Und machten einen Umweg um dieses Haus, - Zusammen mit den Nachbarn aus den Höfen, Bewaffnet mit Schaufeln und Brecheisen, Sind sie in Scharen hineingegangen. Hauswarte, Hauswarte, Hauswarte sind leise. Sie standen und waren verzweifelt, Dann laufen sie zurück, ohne die Angst zu verbergen: Plötzlich schwebt dort der Geist von Napoleon! Aber vielleicht ist das einfach eine Gehör- halluzination? Furchtsam, furchtsam, furchtsam sind die Hauswarte. Aber endlich wurde ein Befehl über das Haus erteilt, Und der Arbeiter - der das Haus abriß, - Hat mit Schwung ein Gewicht auf das Dach geschlagen, Und später geschworen, als hörte er Wie jemand aufstöhnte. Klagend, klagend, klagend im Haus. ...Die Kinder zittern nicht mehr vor Angst, Es gibt kein Haus mehr, das zwei Jahrhunderte stand. Und bald werden hier nach dem Aufbauplan Zweistöckige Häuser in die Höhe ragen - Beton, Glas, Metall... Fröhlich, freudig, schön wird es sein...
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016