Auf gehts - schnell! Oder - leg dich ins Grab! Ja, die Auswahl ist für uns beschränkt. Wir sind zum langsamen Leben verurteilt - Wir sind an es wegen der Treue mit Ketten gefesselt. Irgendjemand hat eilends daran geglaubt - Aber ist das ein Leben - wenn man in Ketten, Aber gibt es eine Auswahl - wenn man gefesselt ist!   Die uns erteilte Gnade war hinterlistig - Wie ein Zaubertrank der schwachsinnigen Wahrsagerin: Der Tod von den Unsrigen, der hat sich hinter den Steinen verborgen, Und hinter uns - ist auch der Tod, aber von Fremden. Die Seele ist atemlos, der Körper ist wie eingeschlafen, Und wir schweigen wie vorgeschobene Bauern, Aber in die schmutzige Windschutzscheibe Schaut und grinst die Schande mit schiefem Lächeln. Wenn es möglich wäre die Fesseln zu sprengen - Dann würden wir sicher die Kehle durchbeißen Von jenem, der darauf kam uns in Ketten zu legen Unsere legitimierten Ketten im vielgepriesenen Leben. Hoffen wir etwa auf irgend etwas?! Aber vielleicht sind wir unfähig die Kette mit den Zähnen zu zerbeißen? Wozu klopfen wir an die Pforte zum Paradies Mit den Knöcheln an die schmiedeeisernen Klammern. Uns wurde ein Austritt aus dem Krieg angeboten, Aber der Preis dafür wurde sehr hoch angesetzt: Wir sind zu langem Leben verurteilt Durch Schuld, durch Schande. durch Verrat! Aber zahlt sich das Leben für so einen Preis aus?! Der Weg ist nicht zu Ende - Ruhe! - Und abseits von diesem großen Krieg Ist es möglich noch in Würde zu sterben. Und es ist früh, uns dem morastigen Auswurf anzugleichen - Wir bauen uns nicht ein Nest aus Fäulnis zusammen Wir werden nicht an einem quälenden Leben sterben - Wir werden lieber die wirklich Sterbenden beleben.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016