All die Jahre, Jahrhunderte und Epochen nacheinander Strebten alle zur Wärme vor Frost und Sturm. Warum fliegen dann diese Vögel nach Norden, Wenn die Vögel immer nur nach Süden fliegen sollen? Sie brauchen weder Ruhm noch Erhabenheit. Eis wird unter ihren Flügeln enden, Dann werden sie ihr Vogelglück finden, Als Belohnung für ihren aberwitzigen Flug. Warum konnten wir nicht bloß leben, warum konnten wir nicht schlafen? Was hat uns gezwungen hinaus über die hohen Wellen zu fliegen? Wir haben noch nicht die Nordlichter gesehen. Sie sind selten - das Glänzen ist von Wert! Stille. Nur die Möven sind wie Blitze, Und fressen Leeres von unserer Hand. Aber unsere Belohnung für dieses Stillschweigen Wird bestimmt der Laut sein. So lange haben wir nur in Weiß geträumt, Der Schnee hat alle anderen Schatten bedeckt. So ein Weiß hat uns seit langem geblendet, Aber der dunkle Streifen Erde wird uns wieder sehend machen. Unsere Kehle wird vom Stillschweigen befreit sein, Und unsere Schwäche wird wie ein Schatten schmelzen. Und als Belohnung für die Nächte der Verzweiflung Wird es einen ewigen Polartag geben. Der Norden, Freiheit, Hoffnung - ein Land ohne Ende, Schnee ohne Schmutz ist wie ein langes Leben ohne Lügen. Die Asgeier werden nicht unsere Augen auspecken, Weil hier gibt es keine Asgeier. Wer nicht an böse Prophezeiungen glaubte, Und keinen Augenblick im Schnee gerastet hat, Diese Menschen werden alle belohnt für ihre Einsamkeit Sie müssen jemanden treffen.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2016