In der Sehnsucht der Einsamkeit Im Schatten - ganz unauffällig- Unter ständiger Aufsicht Blieb sie im Garten. Mama ist immer mit Freunden, Papa ist ihnen davongelaufen, Die Zweige eines Kastanienbaumes jedoch Haben sie vor den Blicken versteckt. Hoch oben oder unten Der Kastanienbaum über dem Kopf, - Aber Rosa, die Gymnasiastin Hat ihn gesehen. Narziss(e) ist eine viel besungene Blume, Sein Vater ist Magnat, Und von vielen Rosen vor dieser, Hat er das Aroma gerochen. Er war kein Grobian - Hat feine Manieren gehabt, Seine Mama ist eine Grand Dame Papa ist Millionär In der Kindheit wurde er besprüht - Nicht mit Gestank, sondern mit etwas Wohlriechendem, - Und diese Rosa, die Gymnasiastin Begann mit ihm eine Romanze. Und so war es, die Höllenbrut, Der Narziß, dieser Verführer, "Komm zu mir aus dem Garten!" - Hat er zu ihr einmal gesagt. Wann ist noch wer so sangesfreudig?! Und so wie sie war, Sagte sie: "Ach!" Errötete - Und hat die Sachen eingepackt. Und augenblicklich hat der Rüpel Alle Blütenblätter in Besitz genommen. Mama war mit Freunden, Der Kastanienbaum hat schon die Blätter verloren. Rosa hat nach dem Glück gesucht Und hat nicht bemerkt, Wie aus Liebe und Leidenschaft Der reife Mohn ausgetrocknet ist. Sie dachte kaum, Wie erstickend diese abgedroschene Blüte ist, - Alle Blätter sind heruntergefallen - Und Rosa gibt es nicht mehr. Und im schwarzen Leib vom Mohn Gab es traurige Ruhe. Der Kastanienbaum weinte schrecklich, Als er im Frühling zu blühen begann.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017