Mein Freund ist in Ordnung - er, kurz gesagt, hat was zu tun, - Er ist mit der Zeitung fertig: Mein Freund wäscht Gold im Artel1, - Ich habe heute einen Brief von ihm bekommen. Er schreibt, daß die Arbeit nichts Besonderes ist... Als ob er Losungen an ein Haus klebt: "Der Staat wird das Gold haben, Und die Goldsucher sind eine Arbeitseinheit!" Er sagt: "Ich will das nicht bestreiten, Daß ich hierher wegen des Rubels gefahren bin..." Er sagt. "Wenn man sich ein bißchen bemüht, Kann man als König zurückkommen!" Er hat geschrieben, daß er boshafter geworden ist. "Freund, so schreibt er, - merke eines: Das Gold ist immer schwerer Und sackt immer zu Boden. Das Gold versinkt trotz eines Axtstiels. Warum bist du trübsinnig und schwermütig geworden, läßt den Kopf hängen? Habe keine Angst: Wenn du untergehst, Freundchen Heißt das, in dir ist ein Solotnik2!" Er schreibt überstürzt, ohne Notizen: "Wenn Schmutz und Sand über dir sind - Weißt du: So wäscht im Leben Das lebendige Wasser die Goldkörnchen heraus..." Er beschimpft mich: "Warum schreibst du nicht?! Ich weiß - du gehst unter, und ich weiß das ist grundlose Schwermut, - Und trotzdem Gold ist Gold, hörst du! Die Leute sammeln es vorsichtig aus der Gießpfanne..." Der Freund steht bei der Pumpe und bei der Kennzeichnung Und trennt das Gold vom Bodensatz. ...Ich habe den Brief wie eine Tablette geschluckt - Und jetzt habe ich keine Angst mehr unterzugehen. Ich werde hartnäckiger, ich werde aufrechter, - Möge das Wasser über den Tränketrog fließen, - Bei den Goldsuchern ist alles eine Lotterie, Aber Goldsucher wird es immer geben.
1 Russische Arbeitergenossenschaft.
2 Altes russisches Maß, 4,26 g
 
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017