Ich wuchs auf wie alle in Hinterhofbanden - Wir tranken Wodka, sangen Lieder in der Nacht, - Und wir liebten Seroschka Fomin nicht Weil er immer so zurückgezogen war. Da sitzen wir einmal bei Seroschka Fomin - Wir haben uns bei unserer Zusammenkunft erkundigt, - Darüber, daß der Krieg begonnen hat, Molotov sprach zu uns in seiner berühmten Rede. Im Kriegskommissariat wurde mir gesagt: "Mein Freund, Du bist in der Reserve, deine eigene Fabrik erzeugt Kompressoren!" Ich habe verzichtet, - aber den Seroschka Fomin Hat der Vater, ein Professor, vor der Armee gerettet. Ich vergieße Blut für dich, mein Land, Und trotzdem ist mein Herz empört: Ich vergieße das Blut für Seroschka Fomin - Und er sitzt und das ficht ihn wenig an! Jetzt geht er bestimmt ins Kino - Dort gibt es eine Dokumentation über uns vor der Vorführung, Seroschka Fomin sollte jetzt darin sein - Um an der deutschen Front zu sein! ...Nun endlich war der Krieg zu Ende - Als ob mir eine tonnenschwere Last von den Schultern gefallen wäre, - Ich treffe Seroschka Fomin - Und er ist der Held der Sowjet Union.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017