Du schaust - sofort erkennst du: Das ist ein Wal, Und da ist ein Delphin - er liebt das Spiel und das Tanzen. Das Gesicht des Menschen jedoch besteht Aus Augen und geringfügigen Nuancen. Dort gibt es: Ohren, Mund und Nase Miene und Farbe der Haare, Der Kiefer - was ist er bei ihm, - Stärke oder Dummheit? Ja! Da ist noch - die Stirne, Um ohne Probe zu verstehen: Die Stirne stellt eine Andeutung zur Kriminalität dar. In fremder Not auszukennen sind wir faul: Der Delphin wird abgeschlachtet und dem Wal geht es nicht besser. Glaube nicht, daß irgendwer dort zu sehen ist - der wie ein Seehund aussieht, - Schau ihnen in die Augen - sie haben vielleicht eine Liebste. Da ist ein alter Schädel - Auf ihm gibt es keine Haare... Obzwar er langsam wie ein Uhu ist, Und sein Gesicht besteht - Aus den Ohren mit dem Kopf Mit einer kleinen Menge von Windungen. Heute blickte ich zurück - Eine Röhre des Kaleidoskops begann sich zu drehen, Ich erinnerte mich an alle Augen und jeden Blick - Und ich wünschte ein zweites Mal zu leben. Ich sah Nasen, Rasierte und Schnurrbärte, Wangen, Lippen, Hälse - alles wie es sein muß, Gaumen, Zungen, Zähne, wie Stoßzähne, - Und keinen einzigen direkten Blick. Ich zähle meine Freunde nicht dazu, Und verdächtige meine Nächsten nicht, Alle meine Zuneigungen bringe ich ins Museum, - Es wird so sein, wenn das Schicksal es zuläßt. Möge der Exkursionsführer lügen: "Ein edler Mund, Tatkräftiges, quadratisches Kinn..." Das alles ist nicht das Leben - Das sind Attrappen, Ganz so bis zur Nasenscheidewand. Möge der imposante Reiseführer übersetzen Von den Typen der alten Römer und Germanen, - Der Reiseführer weiß nicht: Das Gesicht besteht Aus Augen und geringfügigen Nuancen.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017