An diesem Tag wurde der Kapitän geduzt, Der Schiffskapitän war mit dem Schiffsjungen gleichgestellt, Den Rücken streckend und die Binden abreißend, Rasten die Matrosen die Wanten hinauf. Die Pforten unseres Verstandes Wurden aus den Angeln gerissen In Fata Morganen der Ufer, In der Decke der Festländer, Jener bewohnten, erwünschten - Und kolumbischen und magellanischen. Nur ich werde nicht Die Ufer und das Land sehen - Mit der Fahrt von acht Knoten Strandete ich bis zum Hals ins Trockene! Und bei allen Burschen Gibt es ein höheres Ziel... Und allmählich Bin ich selbst am Trockenen gelandet. Und die Schiffe fuhren weg - meine Brüder, meine Flotte, Wer feinfühlig ist - hat nur die Spritzer geschluckt. Ohne mich ist ein großer Feldzug weitergezogen, Vor mir wurden die Segel gesetzt. Das Wetter und der Zufall Gottlos verfluchend, Meine Haufen von Stiefkindern Haben mich verlassen. Da kommen zwei Salven von den Beibooten, - meinetwegen! - Von Kolumbus und von Magellan. Ich trinke den Schaum und die Welle Sie reichen nicht bis zum Mund. Und von den Schiffsdecks bis zum Boden Sind die Bords entblößt, Und meine Seiten sind schmutzig - Das kann man nicht verbergen, - Dann genießen sie meine Geschwüre Und meine Wunden! Da ist ein Loch bei der Rippe - das ist eine Spur von einer Kugel, Da sind Kratzer von Rammspornen und man sieht Sogar Schrammen von Haken - irgendein Pirat Hat mir beim Entern den Rücken gebrochen. Der Kiel ist wie ein alter rauher Gitarrenhals: Mein Bauch wurde durchbohrt Von einem Korallenriff. Ich keuche, verfaule - so etwas kommt vor: Auch Eingesalzenes verfault. Die Winde trinken mein Blut Und dringen durch die Ritzen Geradeaus vom Back zum Achterdeck, - Geben mir die Winde den Todesstoß - Ich stehe unter ihnen Vom Morgen bis zum nächsten Morgen, - Die Winde schlagen Nägel In meine Seele. Und ein zügelloser Bummler schleudert alles drunter und drüber Diese Winde sind ungeladene Gäste, - Sie mögen in meinem Rumpf mit dem Wein Oder mich - vom Trockenen in Wut befreien! Ich glaubte fest daran, Wie ein gehetztes Tier, Aber die wütenden Winde Brauche ich jetzt nicht. Meine Masten sind wie schlaffe Hände, Und die Segeln sind wie Brüste einer Greisin. Es wird ein achtes Wunder sein Und liebe Flut Wirf meinen Körper zum Spülen Ins lebendige Wasser. Gottes Tau des Meeres Wird mein Tabu befreien - Ich hisse die Segel, Als seien sie Sehnen auf der Stirne. Ich werde die meinen einholen, einholen und ihnen verzeihen Die Armada, die das Erinnern vergessen hat. Und ich umgekehrt, noch mehr, Hege doch keinen Ärger auf meine Mannschaft. Nur, scheint mir, Gibt es keinen Platz in der Organisation. Du scherzst übel, Korvette, Mach Platz, - ich haue dir den Schädel ein! Wieso denn - ich bin euer Bruder, Ich habe mich vor dem Unheil gerettet... Mehr nach links, Fregatte, - Es gibt genug Wasser für uns alle! Ihr seid zu weit gegangen: Das heißt, daß ich weggehen soll?! Wenn ich auf dem Trockenen wäre - Gibt es keinen Weg mehr?! Breitet die Reihen aus, Wir sind doch die Schiffe, - Es gibt genug Wasser für uns alle, Es gibt genug Erde für uns alle, Jene bewohnte, erwünschte Und kolumbische und magellanische.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2017