M. Schemjakin - Freund und Bruder
Ich träume von Ratten, Rüsseln und Teufeln. Ich verjage sie, stöhnend und schimpfend. Aber statt ihnen, sehe ich Wein schöpfen - Er flüstert: "Es gibt einen Ausweg. Zu Tagesende - Wein! Und das Gedränge wird aufhören, Die Erscheinungen verschwinden, der Herzvorhof und die Kammern Werden sich entspannen und den Brustharnisch schmelzen!" Ich bin wieder ich und sie glauben mir jetzt, - Ich bitte um Weniges anstatt der Unsterblichkeit - Eine breite Landstraße, eine Leinwand, den Freund und ein Pferd, In Ergebenheit beuge ich den Kopf, Fürchten Sie Gott, wenn schon nicht mich, - Im Namen der Barmherzigkeit, weint mir nicht nach.
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Ob ich Faust oder Dorian Gray verehre, Aber um die Seele mit Diabolos - auf keinen Fall! Wozu wollen mir die Zigeunerinnen wahrsagen? Den Todestag haben sie mir bestimmt... Du wahre dieses Datum, Gott, - Trage es nicht in deinem Kalender ein oder Ändere es plötzlich im letzten Augenblick, Damit ich nicht warten muß, daß die Krähen nicht kreisen Und die Lämmer nicht kläglich meckern, Und die Leute nicht im Schatten kichern, - Von ihnen allen, Gott, bewahre mich - Und schneller, weil sie in meine Seele Verzweiflung und Ängste gesät haben! ...Ich bitte um Weniges anstatt der Unsterblichkeit - Eine breite Landstraße, eine Leinwand, den Freund und ein Pferd, In Ergebenheit beuge ich den Kopf, Fürchten Sie Gott, wenn schon nicht mich, - Im Namen der Barmherzigkeit, weint mir nicht nach.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2018