Diese Mythe las jeder in der Kindheit - zum Teufel! - Auf gut Glück ging ein Bursche durch das Labyrinth. Jemand wollte den Burschen, - offenbar aus Bosheit umbringen, - Aber die Zarentochter gab dem Burschen einen Leitfaden. Die antike Fabel Ist nicht nur dir bekannt. In dieser Stadt - Gab es mehr als Labyrinthe: Es ist mühselig zu atmen Nicht zu finden ist Luft und Licht Und mir ist etwas Unangenehmes passiert: Ich habe den Ariadnefaden verloren! Wie in der Stoßzeit, Überall eine Sackgasse - kein Ausweg! Der antike Held hielt dieses Fädchen fest: Und Blindheit und Stummheit alles erduldete er, Und drückende Hitze und Schwärze schluckte er gierig. Und lange griffen die Hände des Burschen nur ins Leere. Wieviele von ihnen gibt es, Einsame Menschen, In den schwülen Brunnen Den tiefen Straßen! Ich beeile mich, Ich werden ihnen an die Kehle greifen - die Antwort entreißen! Man hört das Lachen: Sie beeilen sich umsonst, Es ist zu spät! Alle Fäden sind zerrissen! Chaos, Gepolter... Und ich habe - keinen Ausweg! Der böse König in diesem Lande befahl, Den Bullen Minotaurus in der Stille aufzulauern und zu töten. Nur einem ist das gegeben - dem Tode zu entrinnen: Nur eines, nur eines - den Faden nicht zerreißen! Der Sommer ist zu Ende, Der Winter nähert sich, Die Leute sind Nicht nach dem Wetter angezogen, - Offenbar, zu lange Suchen sie umsonst einen schwachen Schimmer. Kälte - was solls! Nehmen Sie es hin... Ich werde mich hier im Labyrinth verstecken: Wahrscheinlich: Gibt es aus der Sackgasse keinen Ausweg! In der Antike ist ihnen das Vorhaben gelungen - nun wenn schon! Der Faden der Liebe zerriß nicht, hal sie nicht in Stich gelassen, Vorne ist das Lich! Genau dort wo das brüchige Eis ist: Der Held ist leicht, - aber der Minotaurus - ist vor Hunger krepiert! Hier im Labyrinth, Wimmelt es vor Menschen: Daneben - schauen Sie! - Die Opfer und die Richter, - Hier in der Dunkelheit, Diese und andere feiern in der Nacht. Geschrei und Gezetter - alles ohne Rücksichtsnahme, Ich wünsche nicht in dieser Gesellschaft zu sein! Der den ich erwarte, Weiß ich - wird kommen, er wird mir weghelfen. Nur, daß du kämest, Nur, daß du fändet, Und alles verstündest: Der Faden ist dünner geworden... Ja, so ist das: Du bist schon hier - das Licht wird da sein! Die Hände sind bis auf Millimenter eingehakt Trotzdem - wir gehen zum Licht und zum Wind, - Direkt durch die Finsternis, Wo es für Einsame keinen Ausweg gibt!..
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2018