Als ob in der Morgendämmerung den Augen mit dem Rasiermesser ein Schnitt versetzt wurde, Öffnete sich der Gewehrabzug, wie ein zauberhaftes Sesam, Es erschienen die Schützen, ebenso wie der Wolf in der Fabel, Und die Libellen erhoben sich vom muffigen Fluß, Und das Vergnügen begann im vollen Umfang, im vollen Umfang. Ihr habt euch auf dem Bauch gelegt und eure Reißzähne versteckt. Sogar diese, sogar diese, die unter die Warnfähnchen tauchten, Witterten die wölfischen Tastgrübchen mit den polsterartigen Pfoten, Jener, den sogar Kugeln nicht erreichen könnte, - Schwitzte auch vor Angst und hat sich geschwächt niedergelegt. Ich hörte nicht, daß das Leben den Wölfen entgegenlächelte,- Vergeblich lieben wir es, wir blieben ihm treu. Der Tod hat einen schönen breiten Rachen Und gesunde starke Zähne. Wir lächeln mit wölfischen Grinsen den Feind an - Den Kötern wurde der Widerrist noch nicht gewaschen! Aber - auf dem Schnee tätowiert mit Blut Ist unser Spruch: Wir sind keine Wölfe mehr! Wir krochen hündisch, die Schwänze eingezogen, Zum Himmel bewundernd die Schnautzen aufhebend: Entweder wird auf uns die Vergeltung vergossen, Oder ist es das Ende der Welt - und in den Gehirnen verzerrt,- Wir wurden in ganzer Größe von den eisernen Libellen aus beschossen. Wir waren durchnäßt vom Blut unter dem Bleiregen - Und haben entschieden: Wir können sowieso nicht weg! Unter den heißen Wolken schmolz der Schnee: Diese Metzelei unternahm nicht Gott - sondern Menschen: Den Fliegenden beim Flug - den Laufenden im Lauf... Meute von Kötern, legt euch nicht mit meinem Rudel an, Im gerechten Kampf ist das Glück auf unserer Seite. Wir sind Wölfe - unser wölfisches Leben ist schön, Ihr seid Hunde - und für euch gibt es den Hundetod! Wir lächeln mit wölfischen Grinsen den Feind an - Damit wir das üble Gerede bei der Wurzel ausrotten! Aber - auf dem Schnee tätowiert mit Blut Ist unser Spruch: Wir sind keine Wölfe mehr! Zum Wald - dort kann ich mindestens einige von euch schützen! Zum Wald, Wölfe, - es ist schwieriger laufende zu töten! Rettet euch mit knapper Not - rettet die Welpen! Ich werfe mich hin und her vor den Augen der halbbetrunkenen Schützen Und rief die verirrten Seelen der Wölfe zusammen. Jene, die am Leben blieben, verbargen sich am anderen Ufer. Was kann ich alleine machen? Nichts kann ich machen! Die Augen versagen, ein bißchen abgestumpft... Wo seid ihr Wölfe, ehemalige Waldtiere, Wo bist du denn, mein gelbäugiger Stamm?! ...Ich lebe, aber jetzt umkreisen mich Wildtiere, Wolfsgeheul für Nichtkennende, - Sind das die Köter, unsere weitentfernte Verwandtschaft, Wir hielten sie früher für Beute. Wir lächeln mit wölfischen Grinsen den Feind an - Zeigen verfaulte Überrest. Aber - auf dem Schnee tätowiert mit Blut Taut der Spruch: Wir sind keine Wölfe mehr!
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2018