Hier gibt‘s keine Ebene für Euch, anders ist das Klima hier. Eine Lawine nach der anderen geht hier ab, und Steinschlag nach Steinschlag lärmt. Auch wenn man den Abgrund umgehen kann, wählen wir den schweren Weg, gefährlich wie ein Kriegspfad. Wer hier nicht war, wer‘s nicht riskiert, hat sich selbst nicht erfahr‘n, auch wenn von unten nach den Sternen griff. Unten triffst Du in Deinem ganzen glücklichen Leben nicht ein Zehntel der Schönheit und Wunder hier. Hier gibt‘s weder rote Rosen noch Trauerflor, und der Stein, der Dir ewigen Frieden gab, ähnelt hier keinem Monument. Tagsüber glitzert wie ewiges Feuer der Gipfel aus Eis, den Du nicht bezwangst. Umsonst, sagen sie, umsonst! - Aber nein - niemand kommt unnütz um. Ja, besser so, als vor Trägheit oder vom Wodka. Andere kommen nach, ersetzen Gemütlichkeit mit Risiko und unermesslicher Müh‘. Auf Deiner unvollendeten Route folgen sie Dir nach. In Atem halten Dich die steilen Wänd‘ Erwarte hier nicht den Erfolg. Sicher ist in den Bergen weder Stein, noch Fels und Eis. Auf feste Hände hoffen wir und die Hand eines Freund‘s. Wir bauen auf den Haken in der Wand und hoffen d‘rauf, dass die Sicherung nicht versagt. Wir hacken Stufen ins Eis, keinen Schritt zurück! Vor Anstrengung zittern die Knie, das Herz ist bereit aus der Brust zum Gipfel zu renn‘. Hier hast Du die Welt auf der Hand, bist glücklich und missgönnst den Gipfel, jenen, die Dir hier noch folgen werd'n.
© Jurek Lipsk. Übersetzung, 2012