Hier ist nicht die Ebene, Hier herrscht ein anderes Klima Lawinen gehen nieder Eine nach der anderen Und hier Braust Steinschlag auf Steinschlag Und man kann umkehren Den Abgrund umgehen Aber wir wählen den schwierigen Weg Gefährlich wie einen Kriegspfad. Wer hier nicht gewesen ist Nichts gewagt hat Der hat sich selbst Nicht erfahren Auch wenn er unten Nach Sternen griff - Unten erfährst du So sehr du dich mühst Nicht den zehnten Teil Dieser Schönheiten und Wunder. Hier gibt’s keine Purpurrosen Und keine Trauerschleifen. Durchaus nicht einem Monument Gleicht der Stein, an dem du ausruhst. Wie ewiges Feuer Leuchtet am Tag In smaragdgrünem Eis Der Gipfel, den du noch nicht bezwungen hast. Und wenn sie sagen Ja laß sie nur sagen Daß niemals einer Umsonst stirbt Dann besser so als von Wodka oder Influenza. Andere werden kommen Die den Komfort Für Risiko und ungemessene Mühe tauschen Auf deiner Marschroute bis zum Ende gehen. Da sind die Steilwände. Keine Müdigkeit vorschützen! Hier kannst du nicht bloß Auf dein gutes Glück bauen! In den Bergen kann man Weder auf Steine und Eis, noch auf die Felsen vertrauen Wir verlassen uns nur Auf unsere starken Arme Die Arme unserer Freunde und die eingeschlagenen Haken Und flehen, daß uns die Sicherung nicht im Stich läßt. Wir schlagen Stufen, Stecken nicht zurück Vor Anspannung zittern die Knie Und das Herz ist bereit Aus der Brust heraus auf den Gipfel zu rennen. Die ganze Welt liegt dir auf der Handfläche Du bist glücklich und stumm, Und beneidest ein wenig nur die Die noch unter dem Gipfel sind.
© Elvira Högemann-Ledwohn. Übersetzung, 1980