Aller Kraft, dass die Sehnen fast reißen - Renne ich - so war´s gestern wie heut! Sie umkreisen mich schon! Sie umkreisen! Treiben mich zu der Falle erfreut! Gut geputzt, schußberei ihre Läufe - Da im Schatten die Jäger stehn still! Auf dem Schnee purzeln ahnlose Wölfe Sie sind heute das laufende Ziel! Die Jagd auf Wölfe voll im Gang! Gemeine Hetze! Auf alte Räuber und auf junger Welpen Schar! Gebell von Hund, Gebrüll von Mensch und rote Fetzen Mit Blut auf Schnee, der stiller Zeuge davon war! Uns versagt man den Kampf unter Gleichen! Keine Hand, die vor Schande sich senkt! Unsre Freiheit wird mit roten Weichen Durch die Jäger treffsicher gelenkt. Die Natur hat uns tückisch betrogen, dass man Fänchen als Wolf meiden muss! Angst, die wir schon mit Muttermilch sogen – Rote Fetzen sind schlimmer als Schuss! Die Jagd auf Wölfe voll im Gang! Gemeine Hetze! Auf alte Räuber und auf junger Welpen Schar! Gebell von Hund, Gebrüll von Mensch und rote Fetzen Mit Blut auf Schnee, der stiller Zeuge davon war! Uns’re Zähne sind scharf, schnell die Füße. Warum, Leitwolf, vielleicht weißt es du? Laufen wir so bekloppt auf die Schüsse? Und wann brechen wir dieses Tabu? Wölfe können nicht, dürfen nicht denken! Es is aus, und mein Atem wird schwer... Dieser Mann will mein Pelz zum Andenken Und er lächelt und hebt sein Gewehr! Die Jagd auf Wölfe voll im Gang! Gemeine Hetze! Auf alte Räuber und auf junger Welpen Schar! Gebell von Hund, Gebrüll von Mensch und rote Fetzen Mit Blut auf Schnee, der stiller Zeuge davon war! Wähl´ Verstand statt Gehorsam an Fähnchen! Springe über die Stricke, bin weg! Hinter mir schreien bös Jäger-Männchen, schimpfen laut aus ihrem Versteck! Aller Kraft, dass die Sehnen fast reissen! Durch den Wald renne ich, voller Freud! Sie umkreisen mich schon! Sie umkreisen! Doch der Jäger bleibt heut ohne Beut! Die Jagd auf Wölfe voll im Gang! Gemeine Hetze! Auf alte Räuber und auf junger Welpen Schar! Gebell von Hund, Gebrüll von Mensch und rote Fetzen Mit Blut auf Schnee, der stiller Zeuge davon war!
© Andreas Wagner. Übersetzung, 2017
© Andreas Wagner. Vortrag, 2017