Wer sagt, verbrannte Erde sei verdorben und sinnlos sei’s, wirft man noch Saat hinein? Wer sagt, sie regt sich nicht, sei abgestorben? Nein, nein, das scheint nur manchmal so zu sein. Wer könnte ihr verbieten zu gebären? Ihr Schoß ist unerschöpflich wie das Meer. Kein Feuer kann sie bis zum Grund verheeren. Sie lebt und atmet, wenn auch kummerschwer. Durchfurcht noch kreuz und quer von Schützengräben, von Bombenkratern klaftertief zerwühlt, nach all den Schrecken, die bedroht ihr Leben, seufzt sie, in schwarze Asche eingehüllt. Doch maßlos viel an Leid kann sie ertragen. Glaubt nicht, daß sie verkrüppelt sei daran, und ihr nun ewig müßt darüber klagen, daß sie verstummt sei, nicht mehr singen kann! Aus tausend Wunden, die ihr Leib erlitten, ertönt ihr Lied, das sie mit Schmerzen stöhnt, das unsre Seele allen Stiefeltritten zum Trotz noch singt, an Not und Qual gewöhnt. Wer sagt, die Erde starb, erstickt vom Leid? Sie lebt und singt auch unterm Trauerkleid.
© Martin Remane. Übersetzung, 1986