Ich mag nicht dieses schicksalhafte Ende Noch immer fängt das Leben grad erst an Ich mag auch keine Jahreszeitenwende Wenn ich ihr keine Lieder singen kann Ich mag nicht diese kalten Sticheleien Glaub keinem, der im Lobgesang zerfließt Ich mag nicht dieses Drängeln in den Reihen Und wenn ein Fremder meine Briefe liest Ich mag nicht diese ewig halben Seiten Und wenn man plötzlich nicht mehr mit mir spricht Ich mag auch keine Hinterhältigkeiten Und gleichfalls keine Schläge ins Gesicht Ich hasse die Gerüchte und Gebärden Die Ordensnadeln und den falschen Spaß Das immer gegen ’s Fell gestrichen werden Und das Geräusch von Eisen überm Glas. Ich mag nicht dieses satte Wohlbehagen Schon besser, wenn die Bremse mal nicht greift Ach, Ehre ist ein Wort aus fernen Tagen Worauf die Lüge unverhohlen pfeift Wenn sich Verrückte ihre Flügel brechen Scheint mir das Ganze höchstens lächerlich Ich mag Gewalt nicht und mag keine Schwächen Nur Jesus dort am Kreuz bedaure ich Ich mag mich selbst in meiner Angst nicht leiden Es kränkt mich, wenn ein Unrecht keinen juckt Wenn andre sich an meinen Schmerzen weiden Und wenn mir jemand in die Seele spuckt Ich mag den Zirkus nicht und die Arenen Wo ein Idiot dir sonst etwas verspricht Das immer nur nach bessrer Zukunft Sehnen Das mag ich heut und bis ans Ende nicht.
© Frank Viehweg. Übersetzung, ?
© Frank Viehweg. Vortrag, 2014
© Andreas Wagner. Vortrag, 2017