Mein Schicksal ist: zu reden von der Dinge Grund, Zu streiten bis zur Heiserkeit, die Kehle wund Zu predigen und zu beweisen, Schaum vorm Mund: Das ist noch nicht das wahre... Dies... und jenes... und... Daß jeder Händler über jeden Christus lacht, Noch eh die Zeit zu Erde seinen Grabstein macht... Daß unter dem Tatarenjoch sich ein Kalita fand... Daß er nicht einzeln gegen hundert stand... Daß die Tatarenherrschaft allzeit bitter war, Daß Aufstand und Verhungern warn in jedem Jahr... Daß schöne Utopien und Meuterei vergeblich sind... Daß auch nach Pugatschow ein Leidensweg beginnt... Und wenn der Groschen nicht beim ersten Male fällt - Ich wiederhol’s. Auch als ein Narr, der böse bellt... Ich weiß, das lohnt sich nicht. Es ist auch nicht bestellt, Und in den Arsch geht alles, was von dieser Welt... Ich trink euch diesen Kelch nicht bis zur Neige aus, Selbst wenn ich was davon verschütte, würd nichts draus... Und wollt ihr, daß dem Feind ich’s in den Rachen gieß? Ich werd nicht lügen, und ich kann es nicht, nicht dies. Er dreht sich schnell, der glitschige und glatte Ball - So halt ich aus: durch Taumeln meide ich den Fall. Da ist mein Kelch, ihn zu zerschlagen, fehlt mir Kraft - Wie halt ich ihn und mich, bis einer kommt, der’s schafft? Ich geb ihn weiter, geh nach dort, wo man noch lebt. Ich flieh und hoff, daß schwarzer Nebel mich begräbt. Nehm doch wer will den Kelch, an dem der Wermut klebt! Wie’s weitergeht - nicht nötig, daß ihr Nachricht gebt! Ich will ins Gras mit denen, die den Kreis gesprengt, Will sein, wo man versäumter Pflichten nicht gedenkt... Kein Wort verlier ich über mein verlaßnes Amt, Daß man mich nicht bespuckt und in den Boden rammt... Das werd ich singen, Junge, bis ich kotzen muß! Und stiftet ihr mir eine Kerze auch zum Schluß, Was meinen Nerv trifft, ja, dann schreie ich vor Schmerz Auf diese eigne Art, in der ich immer scherz. Selbst wenn man Gold und Seide mir als Lohn verspricht Und selbst wenn man mit Tod mir droht: ich will es nicht! Ich stell mich taub auf diesem Nerv, der beinah bricht, Und werd ihn anders stimmen, es ist auch ein Spiel um mich. Ich brauche Kneipenzüge, Hurerei und Suff, Und was ich schreiben werd, reiß ich im Rausch kaputt! Denn lieber brech ich jedem Lied den Hals, Als Staub im Licht zu sein, im Nichts des Alls. Doch wenn mein Schicksal ist, daß ich den Kelch doch trink, Und wenn die Melodie dazu nicht zu grob klingt, Wenn mir, was ich auch tu, vorm Maul der Schaum steht, Sing ich halt, daß doch nicht alles in den Arsch geht.
© Klaus-Peter Schwarz. Übersetzung, 1989