Unsere Erde sei tot und verbrannt, In ihr könnt sich kein Same entfalten? Wer hat sie eine Leiche genannt? Nein. Den Atem hat sie angehalten. Sie bleibt ewig gesegnetes Land, Wie das Wasser im Meer ewig funkelt. Wer da glaubte, sie sei schon verbrannt: Nein. Nur Gram hat ihr Antlitz verdunkelt. In ihr Fleisch wurden Gräben gehackt, Und Granaten versetzten ihr Wunden, Ihre Nerven, sie liegen jetzt nackt, Hat unsäglichen Schmerz schon empfunden. Sie erträgt alles, was man ihr bringt, Ist kein Krüppel, will sich nicht vermummen. Wer sagt uns, dass die Erde nicht singt, Sie müsst immer und ewig verstummen? Unterdrückt hat sie Jammern und Schrein, Hör sie klingen aus Löchern und Wunden, Ihre Seele, lebendig und rein, Ist zertrampelt, doch nicht überwunden. Unsre Erde sei tot und verbrannt? Nein. Den Atem hat sie angehalten.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989
© Aleksander Trabczynski. Vortrag, 2013
© Maria Stern. Vortrag, 2016