Ob du im Zug oder Auto willst fahren, Ob angetütert per pedes mußt gehn, Überall lauern doch heute Gefahren. Schwer ist es, lang auf den Beinen zu stehn. Unfall in Samoskworetschje geschehen: Drei zum Begräbnis des vierten gehetzt, Drei sind verwundet, sie könn’ nicht mehr gehn, Nur der im Sarg lag, der blieb unverletzt. Weiber, die heulten gequetschtdurch die Zähne, Und dieser Pope traf nie einen Ton, Auch die Trompeten - wie eine Sirene, Nur der im Sarg lag, schwieg mit Perfektiion. Kommt doch sein Chef, der Halunke, geschichen, Küßt seine Stirn, hat vor ekel geschluckt. Jeder küßt ihn, weil er wehrlos, verblichen, Er jedoch, ehrlich, hat nicht mal gezuckt. Plötzlich Gedonner, da mach was dagegen. Schert sich Natur um die Reden am Grab? Jeder rennt weg und sucht Schutz vordem Regen, Nur der im Sarg lag, der haute nicht ab. Was macht ihm Regen, das bißchen Gewitter, Lebende sind halt nicht so wetterfest. Doch die im Sarg, das sind wahrhafte Ritter, Wenn sich das auch nicht so gleichsetzen läßt. Mach, was du willst, darein mußt du dich finden, Weil du schon vorher den Stempel abkriegst. Dann erst wird er von der Stirne verschwinden, Wenn du erledigt im Holzkasten ligst. Im Kollektiv- oder Einzelsarg liegen, Tote, die haben kein Wohnungsproblem. Tote, die sind nicht mit Gold aufzuwiegen, Meckern nicht, lügen nicht, sind sehr bequem. Keine Erregung mehr, nichts wird verdorben, Streng die Gesellschaft dort im Schattenreich. Nicht wie bei uns, hier wird ständig gestorben, Außer man liegt schon im Sarg totenbleich.
Man sagt, ich rühme angeblich nur Leichen. Nein, nur das Schicksal empört mich so sehr. Denn dieses Schicksal sagt, wann wir erbleichen - Nur die im Sarg sind, die stört das nicht mehr.
Schlachthöfe arbeiten flink, zuverlässig, Doch wer es nötig hat, der hält sich fit. Trotzdem: mit Lebenden ist alles Essig, Außer sie liegen schon drinnen im Sprit.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989
© Aleksander Trabczynski. Vortrag, 1994