Lieben konnten wir dich beide, doch halbieren Nicht im Bett noch sonstwo - lange ist das her. Ljoscha trägt dich außen, ließ sich tätowieren, Mir brennst du in meiner Seele um so mehr. An dem Tag, als wir am Bahnhof Abschied nahmen: »Bis der Tod uns scheidet, ich vergeß dich nie!«, Mußte Ljoscha wie ein Affe mich nachahmen: »Ich genauso, Walja, unter Garantie!« Wer jetzt schlechter dran ist, kannst nur du uns sagen. Such mal klarzukommen, wer von uns verliert. Er kann außen dich auf seiner Brust rumtragen, Doch bei mir ist meine Seele tätowiert. Wenn es schlimm wird und ich fühl mich wie vorm Köpfen - Ich will hoffen, ich beleidige dich nicht -, Bitt ich Ljoscha, sich sein Hemd mal aufzuknöpfen, Und dann schau ich stundenlang in dein Gesicht. Neulich ist ein guter Freund zu uns gekommen, Hat dein Bild von Ljoschas Brust getreu kopiert, Hat mein Leid mit seiner Kunst von mir genommen Und dein Bild auf meinen Brustkorb tätowiert. Weiß ich, Freunde schlechtzumachen ist das eine. Ich bin froh, daß du zu mir gekommen bist Und daß meine Tätowierung, das heißt deine, Sehr viel schöner als auf Ljoschas Körper ist.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989
© Aleksander Trabczynski. Vortrag, 1994