Einmal wollt ich bloß so durch die Hauptstadt gehn. Dabei remple ich zwei Bürger an. Die Miliz nahm mich mit. Dort sah ich sie stehn. Ich war hin. Wie man so schön sein kann! Möchte wissen, was sie hier zu suchen hat, Holt den Ausweis, den ersten, das Kind? So ein Mädchen, so jung und die Haut so glatt, Und so schwor ich mir, daß ich sie find. Ihren Hauseingang merkt ich mir tagelang. Bloß als Rowdy, was sag ich dem Spatz? Trank mir Mut an und lud sie ins Restaurant. In dem Schuppen am Bahnhof war Platz. Warum grienten bloß alle so penetrant? Ich war fast der Verzweiflung schon nah. Einem habe ich eins auf sein Maul gebrannt, Weil er zwinkerte, als er sie sah. Hab ihr Kaviar dick auf das Brot geschmiert, Wie ein Wasserfall strömte mein Geld, Der Kapelle hab ich viele Drinks spendiert Und die »Kraniche« für sie bestellt. Ach, was ließ ich nicht alles für Schwüre ab, Und ich sagte es ihr freiheraus, Daß ich drei Tage lang nichts gestohlen hab. Als ich sie sah, da war’s mit mir aus. In den Seidenschal weinte ich bitterlich: Ohne sie käm ich nie aus dem Kreis. Sie erwiderte mir: »Ich verstehe dich, Ich mach’s dir für die Hälfte vom Preis!« Ich schlug zu. Weißes Vögelchen, scher dich fort! Mein Blut kochte, bin übergeschnappt. Nun verstand ich auch, was meine Liebe dort Auf der Wache zu suchen gehabt.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989