Alles ist wie bisher. Doch warum stimmt nichts mehr? Gleich der Himmel, sein Blau unbenommen, Gleichgeblieben sind Wälder, die Luft und das Meer, Nur: Er ist aus der Schlacht nicht gekommen. Ich erfahre nie mehr, wer der Klügere war, Wer bei endlosem Streiten gewonnen. Es ist still. Daß er fehlt, wird mir jetzt erstmals klar: Er ist nicht aus der Schlacht heimgekommen. Hat ganz wenig erzählt, nie im Takt, was er sang, Hat sich anders als alle benommen. Er stand auf jeden Tag schon bei Sonnenaufgang. Er ist nicht aus der Schlacht heimgekommen. Ich bin leer, völlig leer, doch wem sag ich das hier? Wir warn zwei, hab das nicht mitbekommen. Wie ein Feuer, erschlagen vom Wind, so ist mir: Er ist nicht aus der Schlacht heimgekommen. »Sag, mein Freund, hast du etwas zu rauchen bei dir?« Uber Nacht war der Frühling gekommen. Es ist still, totenstill, niemand antwortet mir: Er ist nicht aus der Schlacht heimgekommen. Die Gefallenen stehen für uns auf der Wacht, Sind uns nie von der Seite gewichen. In den See hat der Himmel sein Blau eingebracht, Auch die Bäume sind blau angestrichen. In dem Graben dort war genug Platz für uns zwei, Unsre Zeit ist vorübergeschwommen, Alles ist jetzt für einen da, aber dabei: Ich bin’s, der aus der Schlacht nicht gekommen.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989