Hab vom Klatschen die Ohren verloren Und die Augen vom Sängergegrien, Hab gedient Vogelimitatoren, Hab gelitten an manch Sinfonien. Töne zwängten sich durch meine Netze, Hab gereinigt sie für euer Herz. Halt, jetzt kommt, auf den ich schon lang setze, Nur für ihn litt ich all diesen Schmerz. Soviel Jahre eingehauchter Mondenschein, So oft hörte ich hier von der Stille schrein, Sägen sangen, sägten mich, ich hab’s nicht bemerkt, Denn ich hab immer nur verstärkt, verstärkt, verstärkt. Singt er hoch, ist die Stimme ein Messer, Singt er tief, kommt sie wie aus dem Bauch. Na, wir werden ja sehen, wer besser, Ist er gut, dann bin ich es ihm auch. Wenn er singt, seh ich ihn nach Luft ringen, Ein Soldat nach der Sturmbahn so heiß. Bieg den Hals, um mich näher zu bringen, Wie aus Gold sein Gesicht von dem Schweiß. Soviel Jahre eingehauchter Mondenschein, So oft hörte ich hier von der Stille schrein, Sägen sangen, sägten mich, ich hab’s nicht bemerkt, Denn ich hab immer nur verstärkt, verstärkt, verstärkt. Plötzlich: Bist du verrückt, geh nach Hause, Was du singst! Ruh dich aus, du bist matt, Das ist fade, statt Bier ist das Brause. Saal! So sag ihm, daß Schluß zu sein hat! Alles aus, denn es gibt keine Wunder. Und ich schwankte von dem, was ich trank, Von dem Sirup aus bittrem Holunder, Mein Hals kratzte, als wäre ich krank. Soviel Jahre eingehauchter Mondenschein, So oft hörte ich hier von der Stille schrein, Sägen sangen, sägten mich, ich hab’s nicht bemerkt, Denn ich hab immer nur verstärkt, verstärkt, verstärkt. Mein Prestige? Ach, da kann ich nur lachen, Gegen mich aber komm ich nicht an, Mein Beruf ist es, lauter zu machen, Wenn ich Lügen verstärk, leid ich dran. Als ich stöhnte, da krachten Lautsprecher, Da hat mich dieser Schreihals verletzt, Mir den Hals umgedreht, der Verbrecher, Durch ein anderes Mikro ersetzt. Soviel Jahre eingehauchter Mondenschein, So oft hörte ich hier von der Stille schrein, Sägen sangen, sägten mich, ich hab’s nicht bemerkt, Denn ich hab immer nur verstärkt, verstärkt, verstärkt. Jenes andere wird brav zuhören, Meinem Hals wurde es aufgeschraubt. Man ersetzt uns oft, daß wir nicht stören, Daß den Lügen man weiterhin glaubt. Als wir schließlich im Futteral lagen, Jenes Mikrophon, ich, das Stativ, Sprachen sie von dem Tausch mit Behagen, Beide lachten sich über mich schief.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989