Die halbe Welt auf meinem Bauch durchkrochen, Mein Bataillon durchpflügt’ sie Stück um Stück. Dann traf ein Splitter mich vor ein paar Wochen, Ein Sanizug fuhr mich nach Haus zurück. Nun stehe ich hier still und bin beklommen, Das also ist zu Hause, ist mein Haus. Ich bin jetzt wieder hier, bin angekommen, Doch warum sieht der Rauch so seltsam aus? Die Fenster fürchten sich, mich anzuschauen, Und dieses Weib? Die Hände überm Kopf! Wo sind die Tränen wie bei ändern Frauen? Sei still, mein Herz, was soll denn das Geklopf! Die Hunde bellen, zerren an der Kette, Es ist halbdunkel hier im Korridor Und riecht so komisch, fast wie Zigarette, Ich reiß die Tür auf, ach, ich armer Tor. An meinem Platz, in altvertrauter Runde, Ein düstrer Typ, der neue Hausherr saß. Deshalb so blinde Fenster, blinde Hunde! Der Kerl hat vor sich stehn mein altes Glas. Moment doch mal, daß heißt, als ich im Feuer Vor lauter Schmerz und Sehnsucht fast verrückt, Da haben sie, was heilig mir und teuer, Wie alte Möbel einfach umgerückt. Wir mußten uns vorm Gott des Krieges bücken, Vom Hagel der Granaten eingedeckt. Sie schmerzt nicht mehr, die Wunde in dem Rücken, Weil er jetzt, der Verrat, im Herzen steckt. Mit letzter Kraft verbeug ich mich im Stehen Vor dieser Frau, dem Zimmer und dem Wirt. »Entschuldigung, es war wohl ein Versehen, Ich hab mich in der Hausnummer geirrt.« Dann wünsch ich allzeit diesem Hause Frieden, Auf eurem Tisch sei immer Schnaps und Brot. Er hört nicht, so als würd ich ihn ermüden, Was soll der Gruß, den ich ihm da entbot? Die Dielen schwanken unter meinen Füßen, Ich gehe jetzt ganz anders, als ich kam. Nur meine Fenster springen auf und grüßen, Sie schaun mir hinterher voll Schuld und Scham.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989