Wie mit dem Schlagring hat ein Traum Mich arg verprügelt. War ziemlich schäbig anzuschaun, Ganz glatt gebügelt. Ich hab gelogen, denunziert Und sah mich kriechen. Das steckt in dir? Ich war schockiert, Könnt mich nicht riechen. Dann habe ich die Faust geballt Und wollte hauen. Doch seltsam, es hat nicht geknallt, Wie Brei die Klauen. Der Traum verfinstert’ sich im Nu, Wollt mich schon freuen, Doch hatte ich die Augen zu, Kam er von neuem. Ich tippelte, anstatt zu gehn, Auf gradem Wege. Ängstlich, daß ich nicht aus Versehn, ’nen Schritt zulege. Ich sank vor Starken auf die Knie Und vor Halunken. Ich hatte mich bisher noch nie So angestunken. Ich hört mich stöhnen: »Welch ein Wahn!« War zornig, schäumte, Doch ich gewöhnte mich daran, Ich war’s, der träumte. Im Halbschlaf merkt ich auf einmal, Ich wein vor Trauer, Ich riß die Augen auf voll Qual: Vorbei der Schauer. Der Traum klebt oben an der Wand Und will nicht weichen. Ist es ein Omen? In der Hand Ein Fragezeichen. Wusch mir die Hände, mir war kalt, Er stand im Raume. Lag Wahrheit oder Hinterhalt In diesem Traume? Wenn dieser Traum Verwirrung war, Könnt ich ihn glätten, Doch war es ein Orakel gar, Wär ich zu retten? Kam nachts das tags Verdrängte an? Das wäre bitter. Mir bricht der Schweiß aus, denk ich dran, Merk, daß ich zitter. Denn drohte man mir irgendwann Mit Strafanzeige, Ich wäre wie beim Träumen dann Beklommen, feige.         Kam der Befehl: »Sing mit im Chor, Voll Kraft mit allen!« Ich ließe, wie im Traum zuvor, Es mir gefallen.
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989