Ach, wo hab ich das nur her, immer zu rumoren? Wenn du wüßtest, was ich schon abgelaufen hab! Hatt ein Zuckerhemdchen an, als man mich geboren, Und ein rotes Gürtelchen meinen Bauch umgab. Woher kommen aber dann diese bösen Falten? Graue Strähnen hab ich schon, sag mir bloß warum? Die Gesundheit wie ein Stier hab ich von dem Alten, Und was ich im Kopfe hab, ist gar nicht so dumm. Sandunowski-Bäder sind gut, um sich zu waschen. Mit dem Schweiß trieb ich den Schuft mir aus Mark und Bein. Bin gebildet, sauber auch, tauglich zum Vernaschen. Meine Stimme müßte doch wie aus Silber sein. Würde dann, o Heimat mein, hymnisch dich lobpreisen, Wie es jeder gerne hört, schöne Melodein, Alle würden mir verzeihn, Ehre mir erweisen. Doch der Herrgott gab sie nicht, also, was soll sein. Singen will ich unbedingt, keiner soll mich stören, Uber das, was wichtig ist, wenigstens einmal. Schrie mich heiser, und die Leut ließen sich betören. Keiner, der mir zugehört, fand mein Lied fatal. Was heißt, ich säh nur noch schwarz, würd sie bloß verkohlen? Nur Mushiks, die meinte ich, Damen aber nie. Alle haben zugehört, ohne Luft zu holen. Aber jetzt, was ich auch tu, immer nörgeln sie. Gottessklave trug sein Kreuz wie ein Schwerstarbeiter, Als ihr ihm den Kopf abschlugt: »Der hat Läuse, i!« Weintet, karger Leichenschmaus, wart enttäuscht, gingt weiter. Kinder wurden weggejagt: Das ist nichts für sie!
© Reinhold Andert. Übersetzung, 1989