Im Hof nagelt man aus Brettern Tische zusammen, bis sie gedeckt sind - spielt man klappernd Domino. Die Tage im Mai sind länger als die Nächte im Dezember, und die Zeit zieht sich hin - doch alles ist entschieden. Da brennen schon die Vorkriegslampen mit halber Glut - und aus den Fenstern schaute Moskau von oben auf die Gefangenen... Doch irgendwo trifft den kleinen Soldaten ein Splitter, ein Splitter ins Herz, und irgendwo müssen die Kundschafter einen Informanten bekommen. Da erneuert man schon die Banner. Und man stellt die Kolonnen auf. Und der Pflasterstein auf dem Platz ist sauber, wie das Parkett auf dem Boden. Doch immer noch gehen und gehen und gehen die Militärtransporte nach Westen und bei der Todesnachricht erstarren die Frauen in Hinterland. Das Quellwasser ist noch nicht zur Genüge ausgetrunken, die Verlobungsringe sind noch nicht auf Vorrat gekauft - alles wurde durch den Strom des großen Unglücks weggewaschen, für das das Ende kommt, endlich.         Da reinigt man schon die Ikonen vom Kerzenruß. Und Seele und Mund - schaffen sowohl Gebete, als auch Verse. Doch mit einem roten Kreuz gehen und gehen und gehen immer noch die Militärtransporte, Doch angeblich sind nach den Heeresberichten die Verluste nicht so groß. Schon beginnen überall die Gärten zu blühen. Und die Erde hat sich erwärmt, und das Wasser in den Gräben. Und bald gibt es die Belohnung für die Mühen der Schlacht - ein Kissen aus frischem Gras ist schon am Kopfende. Schon schimmern über der Stadt nicht mehr die Aufklärungs-Ballons, Die Sirenen sind verstummt, sie bereiten sich darauf vor, den Sieg auszuposaunen. Doch trotzdem schaffen es einfache Zugführer noch, Bataillonskommandeur zu werden, den man immer noch ganz einfach töten kann. Da beginnen schon die erbeuteten Akkordeone zu spielen, da sind schon Schwüre zu hören, in Eintracht, Liebe, ohne Schuld zu leben. Doch immer noch gehen und gehen und gehen die Bataillone nach Westen, und uns schien es, als ob fast gar keine Feinde mehr übrig seien.
© J. M. Opfermann. Übersetzung, 1988