In einem Königreich, wo Ruh und Ordnung dominierten kein Krieg, kein Sturm je war, nie Unglücke passierten, geschah es, daß ein Ochsenbüffeleber, gro8 und wild, zerstörte das idyllische Bild. Der König, an Asthma leidend und krank am Magen (mit seinem Husten war sein Land geschlagen), sah, wie das Untier sein Volk dezimierte, die einen fraß, die anderen entführte. In drei sofort erlassenen Dekreten wurden die zum Kampf gebeten, die imstand, das Untier zu besiegen - als Lohn war des Königs Tochter zu kriegen. Nun lebte in diesem verängstigten Land, gleich neben dem Eingang, rechter Hand, in sorglosem Gleichmut und wildem Genuß ein verstoßener Bürger mit dem besten Schuß. Er lag auf dem Boden, auf weichen Fellen, trank Met und sang mit seinen Gesellen. Da klang ihm vom Schloß der Trompeten Signal, man griff ihn und schleppt’ ihn zum Königssaal. Milchbart, sprach hustend der König ihn an, wir vergessen, was war! Bist du der Mann, dem das Untier im Kampf wird erliegen, dann sollst du mein einziges Töchterlein kriegen. Der Schütze erwidert: Das ist doch kein Lohn - bin Portweintrinker, kein Schwiegersohn. Die Prinzessin behaltet für andere Zwecke, ich bringe das Biest auch so um die Ecke. Der König: Das ist ein Befehl, du hast sie zu nehmen, sonst ab ins Gefängnis! Du solltest dich schämen, sie ist meine Tochter! - Der Schütze spricht: Und wenn du mich totschlägst, ich nehme sie nicht. Sie stritten und jeder zog kräftig vom Leder. Inzwischen hatte der schreckliche Eber viel Frauen und Hühner zu sich genommen und war schon sehr nahe ans Schloß gekommen. Nichts zu machen: der Schütze bekam seinen Wein, legte das Biest um und kehrte heim. Er blamierte König und Tochter mit größtem Genuß - der verstoßene Bürger mit dem besten Schuß.
© Helmut Butzmann. Übersetzung, 1986