Ich presche vor, vom Schweiße glänzend, Jedoch nicht so, wie’s and’re tun - Im kühlen Gras die Hufe wetzend, Wild trabend, ohne auszuruh’n.
Der Reiter schlug mir tiefe Wunden, Und meine Flanken bluten hell. Nur in der Freiheit dreh’ ich meine Runden, Nur ohne Zaum und Zügel bin ich schnell!        
        Heute will man Kampfgeist sehen! Alle setzen sie auf mich. - Als Favorit ins Rennen gehen, Den schweren Jockey über sich. Die Sporen tief im Fleisch vergehen Stunden, - Die ersten Reihen lachen hell... Nur in der Freiheit dreh’ ich meine Runden, Nur ohne Zaum und Zügel bin ich schnell!
               
Nein, noch ist kein Gold zu sehen - Als letzter komme ich ins Ziel! Die Sporen kommen teuer ihn zu stehen - Ich bleib’ zurück - er will zu viel! Mein Jockey sitzt heut’ hoch zu Pferde - Reißt geifernd tiefe Löcher mir ins Fell. Nur in der Freiheit fliege ich über die Erde, Nur ohne Zaum und Zügel bin ich schnell! Doch nun? Gefangen in meiner verfluchten Rolle - Wollt’s ihm verderben. - Aber nein! Habe mich einfach nicht unter Kontrolle - War niemals letzter und werd’s auch niemals sein! Ich kann nicht anders - muß gewinnen, - Den Jockey werfe ich ins Gras! Mit Zaum und Zügel werde ich rennen, Aber ohne den, der auf mir saß! Ich geh’ durchs Ziel, es brüllt die Meute - Er keucht dahinter und schluckt Galle Kein Trab-, kein Andersläufer war ich heute, Wollte nur siegen, wie sie alle.
© Eduard Luft. Übersetzung, ?