Weder teilten wir dich, Walia, noch liebkosten. Und wenn einst liebten, ist alles längst vorbei. An der Brust trug Ljoscha stolz dein Bild. Wo sonst denn? In meinem Herzen war dein Bild, nur dein allein! Als wir uns am Bahnhof damals trennten, schwur ich «Mit dir im Herzen bringe ich dein Bild ins Grab, Und auch da vergesse ich dein Bild und dich nicht». «Und ich - besonders!» - hatte Ljoscha gleich gesagt. Und jetzt entscheide, wer von beiden litt am schwersten? Und wem geht’s schlimmer? Ist es dir doch bekannt? Nur von außen tätowiert’ er dich als erster, An meinem Herzen war dein Bild fest aufgebrannt! Und wenn’s mir schlecht geht, wenn ich leide, bis zum Kotzen, Nimm es nicht übel, Walja, Schlimmes mach ich nicht, Zieht einfach Ljoscha sein Hemd aus, um mich zu trösten. Und ich starre, starre lang, direkt auf dich! Aber neulich war mein Unglück überwunden. Ein guter Freund hat das ganz einfach ausgedacht. Denn dein Bild wurde kopiert, Kunst macht Wunder! Und geschick wurde auf meiner Brust gemacht. Man sagt von Freunden, Walja, keine schlechte Worte. Doch ich sag eins, dass du jetzt mir näher bist, Weil sich deine Tätowierung völlig lohnte, Und viel schöner, als die von Ljoscha wirklich ist.
© Leonid Kust. Übersetzung, 2021
© Oxana Kust. Vortrag, 2021