Ja, was sehe ich wohl heute, was liegt in der Luft? Sie ist zäh und schwer bei der Gewitterlage. Und was ist es, was ich singe, und was man mir ruft? Weise Vögel singen mir wie in der Sage. Dieser Sirin, er lächelt mich freundlich an, lockt mich her und bereitet mir Trost, aber drüben, dort grämt sich und weint mich an der bedrückte Gesell Alkonost. Wie es sieben Saiten tun, deren Harmonie erklingt, ist’s der Vogel Gamajun, der Hoffnung überbringt. Hoch am Himmel, den so mancher Glockenturm durchbohrt, schlägt der Glockenton, schlägt der Glockenton mal beschwingt vor Freude, mal von Zorn gestärkt. Russlands Kuppeln hat man alle hell mit Gold umflort, daß der Herrgott sie öfters bemerkt. Ich steh wie vor einem Rätsel für die Ewigkeit, steh vor einem riesengroßen Märchenland, voller salziger und saurer, süßer Bitterkeit ist das blaue Roggenfelder-Quellen-Land. Im schmatzenden Schlamm, fettig, wie rot angebrannt, versinkt mein Gespann bis zum Geschirr, doch sie ziehen mich durch das verträumte Land, das vom Schlaf noch erschlafft ist und wirr. Wie es sieben Monde tun, deren Licht mir leitend blinkt, ist’s der Vogel Gamajun, der Hoffnung überbringt. Meiner Seele, wund von Schlägen und von manchem Biss, meiner Seele, wund durch manch Hindernis - sind bald bis aufs Blut die Pflaster ganz durchwirkt - nähe ich goldne Flicken über jeden Riss, daß der Herrgott sie öfters bemerkt.
© Manfred Lieser. Übersetzung, 2008