Heute gießt es vom Himmel herunter, so als hätt Gottes Hose versagt, scheißegal alle Jäger sind munter, denn dem Wildschwein gilt heute die Jagd. Trommelnd jagen sie über die Felder, wischen Nässe sich aus dem Gesicht und mißachten die goldgelben Wälder, ganz erfüllt von der jagdlichen Pflicht. Scheltet nicht die Jägersleut der Greueltaten, ihr lauft irgendwann den Jägern hinterher! Denn wir lieben doch so sehr den Wildschweinbraten, und den Schinken, den verehren wir so sehr. Und die Schweine befällt ein Gedanke: In Gefangenschaft gehen wir nicht! Sie durchbrechen die lärmende Flanke, was die ewige Ruhe verspricht.
       
Büchsen krachen, es fliegen Geschosse, einfach mitten hinein, unbedacht, so als trommelten fröhlich im Trosse Pioniere zu blutiger Schlacht. Scheltet nicht die Jägersleut der Greueltaten, ihr lauft irgendwann den Jägern hinterher! Denn wir lieben doch so sehr den Wildschweinbraten, und den Schinken, den verehren wir so sehr. Feuer, Lärm sowie Fleisch aus Konserven, und der Schnaps wandert vor und zurück. Nur verletzt, will ein Tier sich entfernen, die Gewehre entgeistert im Blick. Aber dann blitzt der Schnaps im Kanister, Sieg erreicht, und ein Schuß reißt entzwei seinen Schädel dem letzten der Biester, Hörnerklang, und die Jagd ist vorbei. Scheltet nicht die Jägersleut der Greueltaten, ihr lauft irgendwann den Jägern hinterher! Denn wir lieben doch so sehr den Wildschweinbraten, und den Schinken, den verehren wir so sehr. Dann erzählen sie mir unbefangen, als das Wild röstet über der Glut: "Nach der Front haben wir noch Verlangen, nach Attacke und auch nach dem Tod. Das ist wieder wie in jenen Tagen, das ist wieder wie Mann gegen Mann, das entführt unsre Seelen beim Jagen, so empfindet der Kriegsveteran." Scheltet nicht die Jägersleut der Greueltaten, ihr lauft irgendwann den Jägern hinterher! Denn wir lieben doch so sehr den Wildschweinbraten, und den Schinken, den verehren wir so sehr.
© Manfred Lieser. Übersetzung, 2010