Verstummtes Haus, in Finsternis versunken, durch das die bösen kalten Winde wehn. Mit Fenstern, die zur Schlucht hinuntersehn, mit Toren zu der großen Straße. Erschöpft und müde spannte ich die Pferde aus. He, wer da lebt, komm raus und hilf! Nichts als ein Schatten geisterte am Haus, ein Geier stieß herab und kreiste tief. Gehst du ins Haus, ist da die Kneipe. Ein Haufen Leute, feindselig im Mief. Die hauen dir, dem Fremden, in die Fresse, hier hängen die Ikonen schief. Und es beginnt ein seltsam trübes Reden. Man stöhnt ein Lied, quält die Harmonika. Ein blöder Dieb, ein Epileptiker, zeigt heimlich unterm Tisch ein Messer her. Antwortet mir, was ist das für ein Haus? In Dunkelheit wie eine Pestbaracke. In dieser Luft gehn die Ikonenlämpchen aus, doch wer von euch kann ohne Luft hier leben? Die Türen offen, Joch die Seelen eingesperrt. Wo ist der Wirt? Ich möchte ein Glas Wein. Die Antwort ist: Du warst zu lange fort. Wir leben immer so, tagaus, tagein. Wir essen Sauerampfer, kauen ewig Gros. Die Seelen sind versauert und verdorrt. Wir trösten uns mit Wein im Übermaß, das Haus verwüsten wir mit Schlägerei und Mord. Ich hab mein Pferd zerschunden vor den Wölfen. Zeigt mir ein Land mit hellem Lichterschein. Ich such den Ort für Lieder ohne Tränen, in Häusern soll der Boden eben sein. Doch solche Häuser sind uns unbekannt. Zu lange leben wir in Dunkelheiten, in Bosheit, Argwohn, neidischem Geflüster. Schwarz die Ikonen seit uralten Zeiten. Aus dem Gestank und vor den schiefen Heiligen floh ich, warf meine Fesseln ab, die Bürde. Die Füße trugen mich, der öffne Blick sah Menschen aufrecht gehen und in Würde. Viel ging vorbei, für immer fortgeschwommen. Das Leben spuckt mich aus, da hilft kein Fluch. Euch zu besingen ist vielleicht mißlungen: euch, schwarze Augen, und das weiße Tuch.
© Harry Oberländer. Übersetzung, 1986