Nah am Abgrund, hart am Rand peitsch ich, jag ich meine Pferde. Schlucke Nebel, saufe Wind und atemlos spüre ich entzückt - ich gehe drauf. Langsamer, Pferde, nicht so schnell, achtet nicht auf die Peitsche. Doch mir wurden launische Pferde gegeben. Hab mein Leben nicht zu Ende gelebt, werd mein Lied nicht zu Ende singen. Ich tränke die Pferde und singe, na schön. Und bleib noch ein wenig am Abgrund stehn. Wie eine Feder im Orkan, so werd ich weggefegt und morgen schafft man mich im Schlitten fort. Gemächlich, meine Pferde, fallt in Trab. Verlängert mir den Weg zum letzten Ort. Langsamer, Pferde, nicht so schnell, sollt der Knute nicht gehorchen. Doch mir wurden launische Pferde gegeben. Hab mein Leben nicht zu Ende gelebt, werd mein Lied nicht zu Ende singen. Ich tränke die Pferde und singe, na schön. Und bleib noch ein wenig am Abgrund stehn. Als Gast bei Gott kommt man nie zu spät. Sind das Chöre von boshaften Engeln? Oder das Glöckchen, Jas schluchzt wie toll, oder ist es mein eigener Schrei? Langsamer, Pferde, nicht so schnell. Galoppiert und hört auf zu fliegen. Doch mir wurden launische Pferde gegeben. Hab mein Leben nicht zu Ende gelebt, würd mein Lied gern zu Ende singen. Ich tränke die Pferde und singe, na schön. Und bleib noch ein wenig am Abgrund stehn.
© Harry Oberländer. Übersetzung, 1986