Ja, noch träumen alle Blumen,
doch der Frühling kommt in’s Land,
meine Seele jubelt leise,
plötzlich packt man meine Hand,
und der Eine sagt: „Verhaftet“
als der And’re schon verschwand.
Ach, ich flehte Ihn so an, diesen Sekioffizier:
„Laß mir nur den einen Frühling, laß mich noch ein Weilchen hier!“
Ihre Wahrheit zu erpressen
reichte auch der Mai nicht aus,
vierzig Tage noch im Winter,
dann zerfiel mein Kartenhaus,
denn Sie holten sich noch Katja
und mein Widerstand war aus.
Ach ich weiß, ich gehe unter, nur noch einmal Frühling seh’n,
nur durch’s Zellenfenster spüren, wie die Frühlingswinde weh’n.
Und schon wieder Viehbehälter,
Karawanenzug in Rot,
jede Schiene zählt die Meilen
der Verbannten ohne Brot,
draußen murmeln Trauerweiden:
„Denk’ an uns in Deiner Not!“
Ach da winkt am Bahndamm fröhlich eine kleine Kinderschar,
warum nahm man mir den Frühling und warum schon dieses Jahr?
Meine Augen fragten Katja:
„Soll’n wir fliehen oder nicht?
ohne Frühling muß ich sterben“
und Sie sprach mit dem Gesicht:
„Laß uns fliehen in die Taiga,
in die Wälder und das Licht!“
Und wie heiter nahm die Taiga uns hier Beide bei sich auf,
O Du Frühling bist ein Märchen mit ein bißchen Traum darauf!
Aber schon am zweiten Abend
waren Sie uns hinterher,
als Sie uns’re Spur gefunden
gab es kein Entfliehen mehr,
und Sie trieben uns gefesselt
durch die Sümpfe vor sich her!
Ach ich weiß ja, einen Frühling werd’ ich niemals wiederseh’n,
denn ich werde all’ die Lager niemals lebend übersteh’n!
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