Ich hab’ die U-Haft-Schweine und die Ander’n hinter mir. den Staatsanwalt, die Richter und die Folterknechte hier, jetzt warte ich und warte Ich, wohin, wohin komm’ Ich, wo darf Ich fröhlich arbeiten, für Nichts und nicht für mich? Meine Mutter fängt zu weinen an, mein Weg ist unbekannt, aus Liebe glaubt Sie noch daran, daß Ihr die Antwort helfen kann, so weint Sie und frag! Jedermann, wohin man Ihren Sohn verbannt? Bis nach Workuta ist es weit und ein Paket braucht lang, doch kommt es halt in Magadan schon etwas früher an, und dort sind all die Ander’n, ach das Schwein, der Wolf, der Hund, und die fressen sich mit Sicherheit an dem Paket gesund! Meine Mutter fängt zu weinen an, mein Weg ist unbekannt, aus Liebe glaubt Sie noch daran, daß Ihr die Antwort helfen kann, so weint Sie und frag! Jedermann, wohin man Ihren Sohn verbannt? Da plötzlich hör’ ich Schritte, ja Sie kommen sicher schon und ich höre Jemand brüllen: "Hoch mit Dir, Du Hurensohn!" Hinter mir liegt eine Zelle und ich frag’ wohin es geht, doch der Posten, diese Drecksau tut, als ob er nicht versteht! Meine Mutter fängt zu weinen an, mein Weg ist unbekannt, aus Liebe glaubt Sie noch daran, daß Ihr die Antwort helfen kann, so weint Sie und frag! Jedermann, wohin man Ihren Sohn verbannt? Und so kommen wir zum Bahnhof, unser Ziel in dieser Nacht, doch ich habe noch Machorka für die Kippen mitgebracht, und wohin wir morgen fahren, sagt uns Einer, der es weiß, zu dem Archipel von Kolsky in den Nordpolarmeerkreis! Meine Mutter fängt zu weinen an, mein Weg ist Ihr bekannt. Ach Mutter komm’ und denk daran wie wenig Weinen helfen kann, und frag’ Dich lieber, ob und wann ich wiederkehr’ aus jenem Land?
© Wolfgang Nilles. Übersetzung, 1974