Was bringt der Tag heut, springt mich an heut? Ein stickiger Brei diese Luft, gewittriges Blei. Was ich singer werd, hören mit diesen Eselsohren? Ach, propethischer Gesang gefiederter Legenden, Sirin, mein Freund, seit wann du wohl die Zähne bleckst, lachend uns in den Nestern weckst? Der gegenüber, Kauz Alkonos, Traurigkeit, die du mir tropfst in die Seele, ins Drumherum. Die sieben einzigen Saiten der Hoffnung, Gamajun, Vogel, Mythos, Gamajun... Himmelblau, von Türmen zerstochen, Glockentürme, Kupfergeläut, wohin du schaust, jauchzt, es, flucht es, sucht es, ach, aus purem Gold die Kuppeln der Kirchen im russischen Land, daß der Herrgott sie nur ja nicht übersieht. Land, mein Land, das große Fragezeichen aus dem alten Sagenbuch! Salzland, Honigsüß - und Bitterland der Tränenquellen, grünes, gelbes Roggenland, verdammt!.. Fett und Dreck und Rost rinnt alten Gäulen aus den Mäulern, bis zum Hals steck ich mit drin. Dieses Keinland, Meinland, schläfrig trunken, schlapp und matt im Suff... Meine sieben einzigen Monde am Weg: Gamajun, der mir die Hoffnung webt. Mein kaputtes Herz, mein Weher Sinn, bis aufs Blut sind meine Häute hin. Mit blättrigern Gold flick ich die, sonst übersieht der Herrgottsie!
© Marion Jershowa. Übersetzung, 1989