Dort oben am Paß, so ziemlich am Rande der Erde, zwischen Felsen und Stille und Wolken und Wind, da wohnte der Schalk, das lachende Echo der Berge. Das erwiderte immer, wenn ein, Mensch nach irgendwem rief. Wenn die Einsamkeit würgte und die Kehle zersprang, wenn das Stöhnen unbemerkt in die Schluchten sank, dann fing es schnell das Echo auf und machte sein fröhliches Singsang draus. Was für Barbaren es waren, die wüteten eines Tags, betrunken und toll; verraten vom Widerhall, jagten sie ihre Stimmen und wollten das Echo, das Echo zur Strecke bringen. Sie fingen es ein, sie fesselten und schlugen es und knebelten seinen Mund. Da war das Echo verstummt. Die ganze Nacht über währte der grausige Spaß, und als der Morgen anbrach, ertönte ein Schuß. Tief in der Erde verkroch sich die singende Schlucht. Nur der Berg weinte noch eine Weile Tränen wie Steine.
© Marion Jershowa. Übersetzung, 1989